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Bundesamt für Justiz lässt testen: e-ID und andere elektronische Nachweise

Datum:
27.03.2025
Rubrik:
Berichte
Rechtsgebiet:
Zivilprozess, ICT-Law / Informations- und Kommunikationstechnologie
Thema:
Testphase: Elektronische Identität (E-ID)
Stichworte:
digitaler Nachweis, Digitalisierung, e-ID-Gesetz, Elektronische Identität, Infrastruktur, Open Source, Testphase, Testumgebung, Vertrauen
Autor:
LawMedia Redaktion
Verlag:
LAWMEDIA AG

Der Bundesrat bringt die elektronische Identität (e-ID) einen Schritt näher an die Bevölkerung: Seit heute steht der breiten Öffentlichkeit sowie Unternehmen und Behörden eine kostenlose Testumgebung zur Verfügung, um den elektronischen Identitätsnachweis und weitere digitale Nachweise auszuprobieren. 

Mit dieser «Public Beta»-Plattform sollen Erfahrungen gesammelt werden, um die e-ID und die dazugehörige Vertrauensinfrastruktur bis zum geplanten Start optimal weiterzuentwickeln.

Parlament ebnet Weg für digitale Identität

Nachdem das eidgenössische Parlament das e-ID-Gesetz am 20.12.2024 verabschiedet hat, rückt die Einführung der staatlich anerkannten elektronischen Identität in greifbare Nähe.

Das Gesetz sieht vor,

  • dass der Bund nicht nur die e-ID bereitstellt,
  • sondern auch die notwendige Vertrauensinfrastruktur entwickelt – eine Plattform, die von Behörden auf allen staatlichen Ebenen sowie von privaten Anbietern genutzt werden kann.

Der Start der e-ID und der Infrastruktur ist frühestens für das dritte Quartal 2026 vorgesehen, vorbehaltlich einer allfälligen Referendumsabstimmung.

Die Einführung der Testumgebung soll nun eine Grundlage schaffen,

  • um die technische Funktionalität,
  • Anwendungsbereiche
  • und Nutzerfreundlichkeit vorab zu erproben.

Der Fokus liegt dabei auf der Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit, Wirtschaft und Behörden.

Testumgebung: Erste Einblicke in die Nutzungsmöglichkeiten

Die neu geschaffene Testumgebung operiert mit einer Beta-Version des Identitätsnachweises (Beta-ID). Interessierte Bürger:innen können die App «swiyu» herunterladen und direkt in die Welt der digitalen Nachweise eintauchen – alles auf Grundlage eines fiktiven Identitätsnachweises. Behörden und Unternehmen können diese Infrastruktur zur Entwicklung, Ausstellung und Verifikation eigener digitaler Nachweise nutzen.

Ziel ist es, dass Nutzer:innen mit der neuen Technologie vertraut werden und ihre Erfahrungen sowie Vorschläge für Verbesserungen mitteilen. Der offene Austausch soll sicherstellen, dass Schwächen frühzeitig identifiziert und behoben werden können. Bis zur endgültigen Einführung wird die Plattform kontinuierlich weiterentwickelt und das Angebot an digitalen Nachweisen erweitert.

Pioniere durch Pilotprojekte

Bereits im Vorfeld wurden einzelne Pilotprojekte gestartet, beispielsweise der elektronische Lernfahrausweis im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Solche Tests bildeten die Grundlage für die jetzige Ausweitung auf die breite Öffentlichkeit. Mit der Public Beta sollen die Praxiserfahrungen auf eine noch grössere Nutzerbasis ausgeweitet werden, um konstruktive Rückmeldungen zu sammeln.

Open-Source und Mitgestaltung

Um maximale Transparenz und Partizipation zu gewährleisten, veröffentlicht der Bund sämtliche Produkte der Vertrauensinfrastruktur und der e-ID als Open-Source-Software. Dies ermöglicht es Entwicklern und Unternehmen, innovative Anwendungen auf Basis der staatlichen Infrastruktur zu schaffen, ohne hohe Hürden oder Kosten. Auch dies wird als wesentliche Grundlage angesehen, um das Vertrauen der Bevölkerung in die staatliche Infrastruktur zu stärken.

Parallel zur Lancierung der Testumgebung lädt der Bund die Öffentlichkeit zu einer aktiven Mitgestaltung ein. Am 03.04 2025 wird die Testplattform am e-ID-Partizipationsmeeting vorgestellt, bei dem Interessierte die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen und Vorschläge einzureichen.

Fazit

Die Einführung der Testumgebung markiert den Beginn einer neuen Ära für den Umgang mit digitalen Identitäten in der Schweiz. Mit der e-ID und der dazugehörigen Vertrauensinfrastruktur soll nicht nur die Digitalisierung staatlicher Prozesse vorangetrieben werden, sondern auch ein Werkzeug geschaffen werden, das sowohl der Bevölkerung als auch der Privatwirtschaft zugutekommt.

Durch die Einbindung der Öffentlichkeit in den Entwicklungsprozess soll sichergestellt werden, dass die neue Technologie ein breites Vertrauen geniesst und in der Praxis den Nutzen bringt, den sich Parlament und Bund versprechen.

Die nächsten Schritte hängen entscheidend vom Feedback aus der Testphase ab – und letztlich von einer potenziellen Abstimmung in der Bevölkerung, falls ein Referendum zustande kommt. Bis dahin bleibt die Entwicklung der e-ID ein zentrales Anliegen auf dem Weg zu einer vernetzten und digitalen Schweiz.

Quelle

LawMedia Redaktionsteam

Bildquelle: eid.admin.ch

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