Einleitung
Die neuen KI-Zusammenfassungen von Redaktionsinhalten bei Google und anderen Anbietern sind ein nachteiliges Novum für alle Verlage und Autoren:
Der heutige Beitrag betrifft das Thema:
- von Such- zu Antwortmaschinen
Die Suchmaschinen sind zu Antwortmaschinen geworden, die sich in den Medien bei den Autoren bedienen, ohne sie zu entschädigen.
Agenda
- Einleitung
- KI-Zusammenfassungen
- Antwortmaschine derogieren Content-Geschäftsmodelle
- Gefahr für werbefinanzierte Inhalte in Form eines Click-to-Content-Modells
- Content-Verwendung ohne Erlaubnis
- Nutzung ohne Lizenz?
- Aggregation
- Ausgleichsmodi?
- Traffic-Prognose
- Zukunftsalternativen?
- Weiterführende Informationen
KI-Zusammenfassungen
Die Einführung von KI-Zusammenfassungen durch Google mit Suchfunktion markieren einen Struktur- und Vertriebswandel,
- welcher den ökonomischen Teil des digitalen Journalismus untergraben und
- bei den Internet-Content-Anbietern entschädigungslos Fremdinhalte «absaugen».
Anders ausgedrückt:
- Es findet – je nach «KI-Zusammenfasser» – eine automatisierte «Inhaltsverwendung» ohne Autorenangabe und ohne Entschädigung statt.
Antwortmaschinen derogieren bisherige Content-Geschäftsmodelle
Das Gefahrenpotential für die Verlage und Content-Produzenten lässt noch zu wenig genau bestimmen, aber erhebliche Markteinbussen befürchten.
Laut einer Analyse des Meinungsforschungsinstituts «Pew-Research Center» in Washington (USA) wird von einer Halbierung der Klickraten ausgegangen.
Zur Studie:
- How the U.S. Public and AI Experts View Artificial Intelligence | pewresearch.org
Gefahr für werbefinanzierte Inhalte in Form eines Click-to-Content-Modells
Für alle klassischen Web-Angebote wird dies zu «Klick-Verlusten» und damit zu «Traffic-Verlusten» führen.
Betroffen sind vor allen Dingen:
- Werbefinanzierte Inhalte in Form von Click-to-Content-Modellen;
- Web-Geschäftsmodelle mit Monetarisierung über Werbeerlöse.
Beide Angebotsmodelle basieren auf dem Aufsuchen der Ursprungsquelle, um Informationen zu erhalten.
Content-Verwendung ohne Erlaubnis
Die verwendeten Contents werden
- nicht (direkt) zitiert;
- durch sog. «Large Language Models» neu zusammengesetzt, oft ohne Quellenangabe;
- nicht als blosse Verlinkungen oder Vorschauen dargestellt;
- zur algorithmisch vermittelte Inhaltsaneignung.
Die Such- und Antwort-Maschinen erzeugen
- ein neues Textkonstrukt, welches
- einerseits sich von der Ursprungs-Quelle löst,
- andererseits aber auf deren geistiger Vorleistung basiert.
- ein verschobenes Machtverhältnis:
- Nicht mehr der Content-Anbieter kontrolliert, wie sein Werk wahrgenommen wird,
- sondern der KI-Anbieter kombiniert auf einer neuen Basis maschinell.
Nutzung ohne Lizenz?
Die Such- und Antwortmaschinen-Anbieter nehmen sich das Recht heraus,
- KI-Antworten zu generieren,
- ohne dass eine ausdrückliche Zustimmung der Content-Anbieter vorliegt oder
- die Entschädigung hierfür geklärt wird.
Unklar bleibt,
- ob solche Nutzungen unter das geltende Urheberrecht fallen oder,
- ob hier ein neues „Leistungsschutzrecht» erforderlich ist.
Aggregation
Lehre und Rechtsprechung
- werden die Rechte und Pflichten dieser neuen Aggregierung entscheiden müssen.
Ausgleichsmodi?
Die aktuelle Entwicklung verlangt, dass die beteiligten Rechte-Inhaber und Publisher mit den Digitalkonzernen einen fairen Modus Vivendi aushandeln.
- Faire Urheber-Beteiligungen
- Einführung maschinenlesbarer Lizenzmodelle,
- die nicht nur das «Crawlen» (systematisches Internetdurchsuchen),
- sondern auch das «semantische Rewriting» durch KI erfassen (Bedeutungsabklärung für das maschinelle Um- oder Neuformulieren).
- Gesetzlich geregelte Vergütungsmodelle mit Pflichtabgaben für generative Nutzungen journalistischer Inhalte.
- usw.
Traffic-Prognose
Wer sich allein auf die Sichtbarkeit via Google verlassen wird, dürfte im System der KI-Antworten wohl immer weniger wahrgenommen werden.
Zukunftsalternativen?
Der Aufbau eigener direkter Nutzungsbeziehungen könnte künftig über das Überleben und die Awareness mitentscheidend sein, zB über
- Newsletter
- Communities
- Plattformkooperationen mit KI-Anbietern.
Gleichzeitig benötigt es eine klare Interessenvertretung gegenüber den Tech-Plattformen, zB durch
- Allianzen aus Verlagen,
- Fernseh- und Radioanstalten und
- Kulturinstitutionen.
Quelle
LawMedia Redaktionsteam