Summary
Die digitale Kriminalität in der Schweiz hat sich
- in den letzten Jahren mehr als verdoppelt.
Der Bundesrat (BR) hat im Rahmen des Berichtes
- «Abschaltung von betrügerischen Websites. Nationale Koordination bei Internetbetrug»
in Erfüllung des
- Postulats 22.3457 Müller-Altermatt
die Koordination bei der Bekämpfung betrügerischer Webseiten geprüft, zwischen
- Behörden,
- Polizei und
- Registerbetreibern.
Der Bericht, welchen der Bundesrat an seiner Sitzung vom 19.11.2025 gutgeheissen hat, kommt zum Schluss,
- dass die bestehenden rechtlichen Instrumente grundsätzlich funktionieren,
- jedoch konsequenter angewendet werden müssten.
Grundlage
Betrügerische Webseiten wie Fake-Shops und unseriöse Investitionsplattformen bilden
- eine wachsende Bedrohung.
Aus der polizeilichen Kriminalstatistik geht folgendes hervor:
- Verdoppelung der erfassten Straftaten im digitalen Bereich seit 2020
- von 24’389 auf 59’034;
- Polizeiliche Registrierung von Internetbetrug mittels betrügerischer Websites
- 2024: 890 Fälle
- Aufklärungsquote: nur 20,9 %.
In Erfüllung des
- Postulats 22.3457 von Nationalrat Stefan Müller-Altermatt
hat der Bundesrat die Koordination geprüft zwischen
- Bundesamt für Cybersicherheit (BACS),
- Polizeibehörden und
- Registerbetreiberinnen für
- .ch-Domains und
- .swiss-Domains.
Der Bericht zeigt folgendes:
- Rechtliche Grundlagen erlauben wirksames Vorgehen
- Die bestehenden rechtlichen Grundlagen der Verordnung über Internet-Domains (VID) ermöglichen ein wirksames Vorgehen.
- Hohe Erfolgsquote (aber nur) bei Blockierungen
- Bei konsequenter Anwendung liegt die Erfolgsquote bei Blockierungen von betrügerischen Websites regelmässig über 95 %.
Verbesserungsbedarf
Auswertung
Die Auswertung der Fallzahlen von 2017 bis 2024 offenbart jedoch erhebliche Schwankungen:
- Blockierungsanträge
- Die Anzahl der Blockierungsanträge variierte zwischen 20 und 1’492 pro Jahr.
- Ungenügende Instrumentennutzung zur Abwehr
- Diese Zahlen zeigen, dass die verfügbaren Instrumente
- nicht systematisch genug genutzt werden und
- stark von einzelnen behördlichen Projekten abhängen.
- Diese Zahlen zeigen, dass die verfügbaren Instrumente
- Verbesserungsbedarf
- Der Bundesrat sieht deshalb Verbesserungsbedarf auf operativer Ebene:
- Melde- und Reaktionsprozesse zwischen den Akteuren,
- Förderung mittels standardisierter, technischer Automatisierungen und
- Vereinheitlichung kantonaler Ansprechstrukturen.
- Der Bundesrat sieht deshalb Verbesserungsbedarf auf operativer Ebene:
Kein gesetzlicher Handlungsbedarf
Die Prüfung hat ergeben:
- kein unmittelbarer gesetzgeberischer Handlungsbedarf.
Ergebnisse
- Ausreichende Kompetenzen bei den Anlaufstellen
- Die heutigen Kompetenzen des BACS als nationale Anlaufstelle für Cyberbedrohungen sind ausreichend.
- Zusammenarbeit
- Es gilt aber die bestehende Zusammenarbeit und Koordination zu verbessern, zwischen
- Bund,
- Kantonen und
- Registerbetreibern.
- Es gilt aber die bestehende Zusammenarbeit und Koordination zu verbessern, zwischen
- Koordinationsstärkung
- Der Bundesrat wird
- die Koordination gezielt stärken und
- die Ergebnisse in die Weiterentwicklung der Nationalen Cyberstrategie (NCS) einfliessen lassen.
- Der Bundesrat wird
Erweiterungsplanung bei neuen Betrugsphänomenen
IST-Zustand
Die geltenden Blockierungsmöglichkeiten sind einzig beschränken auf
- Phishing und
- Malware-Verbreitung.
Die betrügerischen Webshops und die Investitionsplattformen
- fallen nur teilweise darunter.
SOLL-Zustand
Bei der geplanten Revision des Fernmeldegesetzes (FMG) soll geprüft werden,
- ob zusätzliche Kompetenzen zur Bekämpfung dieser neuen Betrugsphänomene erforderlich sind.
Den weiteren Bekämpfungsanliegen würde die
- Motion 24.4393 von Nationalrat Michael Götte
Rechnung tragen,
- für welche der Bundesrat die Annahme beantragt hat.
Ein beachtlicher Teil betrügerischer Webseiten
- wird im Ausland registriert und betrieben.
Die wirksame Bekämpfung erfordert daher
- eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit,
d.h.
- im Cybersicherheitsbereich über internationale Cybersicherheitsstellen;
- in der Strafverfolgung
- über Europol und
- Interpol.
Bericht des Bundesrates
Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulates 22.3457 Müller-Altermatt vom 11. Mai 2022
Quelle: admin.ch
Weiterführende Informationen
ICT law
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Computerdelikte
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LawMedia Redaktionsteam