Das Reverse Factoring (auch: Kreditoren-Factoring, umgekehrtes Factoring oder supply chain financing) zielt – im Gegensatz zum klassischen Factoring, bei dem der Factor von seinem Kunden Forderungen gegenüber dessen Abnehmern kauft und vorfinanziert – auf die Lieferantenseite.
Ein Reverse Factoring charakterisiert sich durch folgende Kriterien:
Grundsatz
- Refinanzierung des Lieferanten (Kreditor) zwecks längerer Zahlungsziele für den veranlassenden Abnehmer (Debitor)
Meccano
- Factor und Factoringkunde schliessen einen Rahmenvertrag, wonach sich der Factor verpflichtet die Forderungen des Lieferanten vorzufinanzieren
- Factor und Lieferant unterzeichnen einen ergänzenden Vertrag hinsichtlich der Lieferantenforderungen gegenüber dem Initiator (Factoringkunde)
- Factor überweist Rechnungsbetrag sofort nach Vertragsabschluss oder bei Rechnungsfälligkeit an den Lieferanten
Elemente
- Vorfinanzierung
- Lieferantenvorfinanzierung
- Bonitätsprüfung
- Bonitätsbeurteilung des Factoringkunden (Initiant)
- Delkredere
- Bei entsprechender Abrede übernimmt der Factor das Delkredererisiko „Confirming“)
- Inkasso
- Factor
History / Verbreitung
- Alternative zum Akkreditiv, weil einfacher und zeitsparender
- Ursprung in Spanien (Pago Certificado („zertifizierte Zahlung“))
- International Reverse Factoring ist heute ein bedeutendes Zahlungsinstrument
- Verbreitung v.a. in
- Spanien
- Lateinamerika
- Südeuropa
- Verbreitung v.a. in
- Einsatzbereich in Ländern mit langen Zahlungsfristen (zB 3 oder 6 Monate)
Ein aufschlussreiches Schaubild
Quelle: Handelszeitung Nr. 44 vom 31.10.2019, Unternehmen & Politik, S. 9
Literatur
Weiterführende Informationen
- Definition
- Reverse factoring | en.wikipedia.org
- WCM-Studie Summary für Schnelldurchlauf