LAWNEWS

Wirtschaft

QR Code

Studie zur Unternehmensnachfolge in der Schweiz

Datum:
27.06.2013
Rubrik:
Berichte
Rechtsgebiet:
Wirtschaft
Stichworte:
Unternehmensnachfolge
Autor:
LawMedia Redaktion
Verlag:
LAWMEDIA AG

Die Frage der Unternehmensnachfolge ist für viele Schweizer KMU und Familienbetriebe sehr aktuell: Jedem 4. Schweizer Unternehmen steht in den kommenden fünf Jahren ein Generationenwechsel bevor; die Mehrheit davon plant die Übergabe an einen Nachfolger in den nächsten zwei Jahren. Dies geht aus einer Studie der Credit Suisse und dem Center for Family Business der Universität St. Gallen hervor, bei der über 2’000 Firmen befragt wurden. Durchschnittlich wechselt ein Schweizer KMU alle 25 Jahre den Besitzer.

Faktoren der Unternehmensnachfolge

Die aktuelle Studie wurde im Rahmen der Reihe «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU» durchgeführt, und untersuchte, wie Schweizer KMU die Unternehmensleitung an die nächste Generation weitergeben und welche Faktoren in der Übergabepraxis zentral sind.

Die Unternehmensnachfolge hat in Familienbetrieben neben der wirtschaftlichen auch eine starke emotionale Komponente; für viele Unternehmer ist der eigene Betrieb ein Lebenswerk. Die Unternehmensnachfolge betrifft dementsprechend nicht nur den Unternehmer und die Firma, sondern auch die Familie. Auch von Seiten des Nachfolgers ist die Übernahme oft eine Herzensangelegenheit: Die Möglichkeit, sich unternehmerisch zu verwirklichen, sei das Hauptmotiv, einen Betrieb zu übernehmen, und weit wichtiger als finanzielle Anreize.

Nachfolgelösungen der Schweizer KMU in Zahlen

Ein Grossteil der Familienunternehmer wünscht sich eine Übergabe innerhalb der Familie. Dies ist jedoch nicht immer möglich; daher kommt es in der Praxis viel häufiger zu einer familienexternen Nachfolge als ursprünglich geplant – vor allem dann, wenn ein Unternehmer keine konkrete Nachfolgeplanung verfolgt hat. Bei Nicht-Familienbetrieben setzen die Inhaber bei der Nachfolge-Frage häufig auf langjährige Mitarbeiter. Bei Familienunternehmen ist diese Variante hingegen weniger verbreitet.

Die Studienergebnisse zeigen bei den Nachfolgelösungen folgende Zahlen:

  • Familiy-Buy-Out: bei 40% der Schweizer KMU wird die Unternehmensleitung familienintern übergeben
  • Management-Buy-Out: bei 20% wird die Unternehmensleitung intern an Mitarbeitende übergeben
  • Management-Buy-In: bei 40% erfolgt eine familien- und unternehmensexterne Nachfolge

Optimierungspotential bei der Nachfolgeplanung

Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass überaschenderweise bei 46% der Firmenübertragungen kein konkretes Anforderungsprofil für einen Nachfolger festgelegt wurde. Bei der externen (Management-Buy-In) Übergabe steht ausserdem bei drei von vier Übergaben gerade mal ein Kandidat zur Auswahl.

40% der KMU haben zudem das Verhältnis des ehemaligen Inhabers zum Unternehmen nach der Übergabe nicht geregelt. In dieser Hinsicht bestehe bei der Strukturierung der Nachfolgeplanung bei vielen KMU Optimierungspotential.

Dagegen hat sich laut der Studie die Unternehmens-Due-Diligence durchgesetzt: Rund 80% der KMU führen im Rahmen der Unternehmensübergabe eine systematische Stärken-/Schwächen- und Wert-Analyse durch.

Unterschiede zwischen familieninterner und externer Übergabe

Die Studienergebnisse zeigen auch, dass sich familieninterne Übergaben in vielen Aspekten stark von der familienexternen Übergabe unterscheiden. Der familieninterne Übergabeprozess findet meist sehr viel weniger strukturiert statt; zudem hat der Verwaltungsrat hier besonders wenig Einfluss.

Die Nachfolge innerhalb der Unternehmerfamilie dauert in der Regel auch länger als eine externe Übergabe; zudem ist der Senior-Chef auch nach der Übergabe meist noch jahrelang im Unternehmen präsent. Dies birgt in vielen Fällen ein gewisses Konfliktpotential.

Andererseits bestehen bei der familieninternen Nachfolge meist enge finanzielle Verknüpfungen: Familieninterne Nachfolger können den Betrieb meist günstiger übernehmen als externe Nachfolger; im Durchschnitt 42%. 20% der familieninternen Nachfolger übernehmen das Unternehmen sogar kostenlos.

Vorbehalt / Disclaimer

Diese allgemeine Information erfolgt ohne jede Gewähr und ersetzt eine Individualberatung im konkreten Einzelfall nicht. Jede Handlung, die der Leser bzw. Nutzer aufgrund der vorstehenden allgemeinen Information vornimmt, geschieht von ihm ausschliesslich in eigenem Namen, auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko.

Urheber- und Verlagsrechte

Alle in dieser Web-Information veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Das gilt auch für die veröffentlichten Gerichtsentscheide und Leitsätze, soweit sie von den Autoren oder den Redaktoren erarbeitet oder redigiert worden sind. Der Rechtschutz gilt auch gegenüber Datenbanken und ähnlichen Einrichtungen. Kein Teil dieser Web-Information darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – sämtliche technische und digitale Verfahren – reproduziert werden.