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Alfred Escher: Geburtstag des Start-up-Multi-Unternehmers jährt sich zum 200. Mal

Datum:
20.02.2019
Rubrik:
Berichte
Rechtsgebiet:
Wirtschaft
Stichworte:
ETH, Schweiz, Start-ups
Autor:
LawMedia Redaktion
Verlag:
LAWMEDIA AG

* 20.02.1819 / † 06.12.1882  – Wirtschaftspionier und Gründer von CS, Swiss Life und ETH

Einleitung

Johann Heinrich Alfred Escher vom Glas, genannt Alfred Escher (20.02.1819 in Zürich; † 6.12.1882 in Zürich-Enge) prägte wie kein anderer die wirtschaftliche und politische Entwicklung der Schweiz im 19. Jahrhundert. Er galt als Entrepreneur der „ersten Stunde“.

Er war ein Multitalent:

  • Unternehmensgründer
  • Wirtschaftsführer
  • Bank- und Eisenbahnunternehmer
  • Politiker (auf allen Stufen von Kanton und Bund).

Aus seiner Gründertätigkeit sind hervorgegangen:

  • Schweizerische Nordostbahn (nach Konkurs von nun Teil der SBB)
  • Gotthardbahn-Gesellschaft (heute Teil der SBB)
  • Schweizerische Kreditanstalt (heute Credit Suisse (CS))
  • Schweizerische Lebensversicherungs- und Rentenanstalt (heute Swiss Life)
  • Eidgenössisches Polytechnikum (heute Eidgenössische Technische Hochschule (ETH))

Zudem hatte er zahlreiche politische Ämter inne.

Vita

Alfred Escher stammte aus einer Bankiers- und Kaufmanns-Familie.

Er engagierte sich als Politiker bei den liberalen Kräften, die eine politische Neuausrichtung anstrebten:

  • Vereinheitlichung des Marktes
  • industrielle Entwicklung auf privater Basis.

Als Wirtschaftspionier war er Besitzer der grössten Eisenbahngesellschaften und Förderer des Gotthard-Bahntunnels.

Er war einer der einflussreichsten Männer in dem 1848 entstandenen Bundesstaat „Schweiz“.

Escher zuerst in Politik und dann in Wirtschaft

Alfred Escher bekleidete rasch wichtige politische Ämter:

  • Mitglied des Zürcher Grossen Rates, mehrmals als Präsident
  • Mitglied des Nationalrats, von 1848 bis zu seinem Tod 1882

Escher suchte über die Politik des Landes eine Vormachtstellung auszuüben, ohne in ein exekutives Kollegial-System eingebunden zu sein. Deshalb wurde er auch nicht Bundesrat.

Nach seinem Austritt aus der Zürcher Kantonsregierung im Jahre 1856 wandte er sich noch mehr wirtschaftlichen Aktivitäten zu:

  • Direktor der von ihm 1853 gegründeten Nordostbahn (NOB)
  • Gründung (1856) der ersten grossen Schweizer Handelsbank, der Schweizerischen Kreditanstalt (heute Credit Suisse), namentlich zur Refinanzierung des Eisenbahnbaus, ohne das ausländische Bankwesen in Anspruch nehmen zu müssen.

„System Escher“

Alfred Escher war es, der durch sein Engagement den Schwerpunkt des Landes gegen Nordosten verschob und Zürich zum wichtigsten Industrie- und Finanzzentrum der Schweiz machte.

Das Alfred-Escher-Denkmal am Eingang der Bahnhofstrasse von Zürich ist symbolisch. Es steht da, wo sich Geschäfts- und Finanzwelt mit jener der Industrie und Eisenbahn trifft.

Escher war bekannt für seine

  • Intelligenz
  • Arbeitsenergie
  • Fähigkeit, grosse Projekte zu realisieren, und zwar in einem Land mit Hang zu Kompromissen und zur Persönlichkeits-Nivellierung.
Alfred Escher Denkmal
Alfred Escher-Denkmal am Bahnhofplatz in Zürich

Wegen seines autokratischen Hangs zur Vernetzung von Politik und Wirtschaft erwuchs ihm zunehmend Opposition.

1868 gelang es der „Demokratischen Bewegung“, die sich für die Erweiterung der Volksrechte einsetzte, dem «System Escher» ein Ende zu bereiten.

Unternehmerische Erfolge + Niederlagen

Alfred Escher hat heute noch existente Unternehmen wie Credit Suisse (ehemals Schweizerische Kreditanstalt) und die Swiss Life (ehemals Schweizerische Lebensversicherungs- und Rentenanstalt) gegründet und die Basis zur heutigen Vorzeige-Hochschule ETH gelegt.

Konkurrenz und Wirtschaftskrise brachten seine Bahnunternehmen 1876 in grosse Schwierigkeiten. Zeitweise war auch die Fertigstellung des Gotthard-Tunnels gefährdet.

Alfred Escher musste, wenn auch nur vorübergehend, das Präsidium der Schweizerischen Kreditanstalt und die Direktorenfunktion bei der Gotthard-Bahn abgeben.

Er nahm an den Feierlichkeiten zur Eröffnung der Gotthard-Bahnlinie im Frühjahr 1882 nicht teil und verstarb noch im gleichen Jahr, am 06.12.1882.

Wer bewegt, löst auch Neid aus

Kein Erfolg ohne Neid. Alfred Escher erhielt auch post mortem einige Übernamen:

  • Bundesbaron
  • Zar von Zürich
  • Eisenbahnkönig
  • usw.

Zum Jubiläumsanlass fordert die „Linke“, es seien Eschers Verwicklungen im Bereiche Sklaverei neu zu erforschen und zu hinterfragen.

Andere Zeiten – andere Sitten. – Unklar bleibt, was solche retroperspektiven Nachforschungen bringen sollen.

Alfred Escher hat viel für die Schweiz getan und erreicht. Er musste leid- und qualvoll erfahren, dass es nicht nur Erfolg, sondern auch Misserfolg gibt.

Anlässe und Debatten zum Jubilaren

Der Kanton Zürich plant 20 – aus dem Lotteriefonds finanzierte – Projekte zu Ehren des Jubilaren und seines Zeitgenossen Gottfried Keller, mit gleichem Geburtsjahr:

Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) spendet einen Preis für junge Innovatoren (ETH):

Auch die Universität Zürich (UZH) beteiligt sich am Jubiläum:

Die Alfred Escher-Stiftung plant zum Jubiläumsjahr von Gottfried Keller und Alfred Escher bestimmte Anlässe, die sie über ihre derzeit im Relaunch befindliche Homepage informieren will.

Für das Jubiläumsjahr 2019 will der VEREIN «200 JAHRE ALFRED ESCHER UND GOTTFRIED KELLER» ebenfalls ein Jubiläumsprogramm lancieren:

Quelle

LawMedia-Redaktionsteam

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