Einleitung
Eltern erziehen ihre Kinder weltweit unterschiedlich.
- Im «World Parenting Survey» untersuchten Forscher der Universität Zürich (UZH), welche Erziehungsstile in welchen Ländern vorherrschen.
Agenda
Die Studie
In einer gross angelegten Studie, dem World Parenting Survey, haben Ulf Zölitz und sein Team am Jacobs Center for Productive Youth Development der Universität Zürich (UZH) von Oktober 2022 bis Februar 2023 die Erziehungsstile von Eltern verglichen:
- 48000 Eltern
- in 42 Ländern
- weltweit analysiert und
- miteinander verglichen.
Ulf Zölitz ist Ökonom und forscht am Jacobs Center und am Department of Economics der UZH zu Entwicklungsfragen von Kindern und Jugendlichen.
Ausgangslage
Wie Eltern ihre Kinder erziehen, hängt von vielem ab:
- Von den Eltern selbst;
- vom kulturellen Hintergrund
- von der Gesellschaft, in der sie leben.
Stehen in der Gesellschaft, in dem die Eltern und das Kind leben,
- Gehorsam und Pflichterfüllung an oberster Stelle und
- sind diese Tugenden auf dem Arbeitsmarkt gefragt,
dann erziehen die Eltern eher streng und autoritär.
Die Eltern bringen ihren Kindern bei, dass Gehorsam und Pflichterfüllung zum Allerwichtigsten zählt und bereiten die Kinder so bestmöglich auf das Leben als Erwachsene vor.
Ganz anders prägt die Kultur den Erziehungsstil in den stark wettbewerbsorientierten USA. Bekanntlich ist dort jeder seines eigenen Glückes Schmied.
In Bildungskreisen umgarnen Eltern ihre Kinder permanent, kontrollieren diese und pushen sie.
Erziehung: autoritär, autoritativ oder permissiv?
In ihrer Studie unterscheiden die Forscher drei «Erziehungsstile»:
- autoritär
- autoritativ
- permissiv.
Autoritärer Erziehungsstil
Autoritär ist der Erziehungsstil, welcher auf dem diktatorischen Prinzip von verbaler und physischer Bestrafung beruht.
Autoritativer Erziehungsstil
Der autoritative (auch: demokratische) Erziehungsstil versucht Kindern zu erklären, weshalb sie etwas dürfen oder nicht dürfen. Dieser Erziehungsstil respektiert die Meinung und die Wünsche des Kindes, setzt aber auch begründete Grenzen.
Permissiver Erziehungsstil
Eltern, welche einen permissiven Erziehungsstil verfolgen, sind nachgiebiger und haben generell Mühe damit, ein Kind zu disziplinieren.
Zuordnung
Die Wissenschafter konnten mit ihrer Studie aufzeigen, wo welcher Erziehungsstil gepflegt wird:
- autoritative Erziehungsstil
- Europa
- nord- und südamerikanische Länder
- permissiv Erziehungsstil
- Niederlande
- Finnland
- Gemisch zwischen autoritativem + permissivem Erziehungsstil
- Wohlfahrtstaaten, die Freiheiten zulassen und weniger kontrollieren.
- Autoritärer Erziehungsstil
- Uganda
- Saudi-Arabien
- Indonesien
- Indien.
Gemäss «World Parenting Survey» wird am meisten körperlich bestraft in:
- Indien
- Südostasien
- Afrika.
Schweiz: Erstaunlich viel Gewalt in der Erziehung
Auch in der Schweiz werden Kinder körperlich gezüchtigt. In der Studie der UZH-Forscher machten die Eltern folgende Angaben:
- 14 Prozent der befragten Eltern gaben an, Züchtigungen regelmässig zu tun.
- Die körperliche Gewalt in der Erziehung besteht in allen Schichten.
Die Gründe dafür sind vor allem
- Stress und
- Überforderung,
- im Beruf, in der Ehebeziehung und in der Familie.
Viele der Züchtigungen passieren im Affekt.
Die Forscher plädieren für mehr «positive parenting». – Sie wünschen sich Eltern, die mit ihren Kindern reden, Freiheiten innerhalb von Grenzen ermöglichen und die zu verstehen versuchen, weshalb ihr Kind jetzt gerade nicht pariert.
Fazit
Je nachdem, worauf die Gesellschaft in einem Land Wert legt und wie die Kindseltern von ihren Eltern erzogen wurden,
- erziehen Eltern ihre Kinder
- eher autoritär oder zugewandt.
Weiterführende Informationen
Ulf Zölitz
Jacobs Center for Productive Youth Development
Kinder besser vor Gewalt in der Erziehung schützen – Gewaltfreie Erziehung im ZGB verankern
Kindsrecht
Quelle
LawMedia Redaktionsteam