Die polizeiliche Kriminalstatistik 2024 des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt erneut einen deutlichen Anstieg bei diversen Deliktsformen. Insgesamt wurden 563’633 Straftaten nach Strafgesetzbuch (StGB) registriert. Dies bedeutet ein Anstieg von 8 % gegenüber dem Vorjahr.
Starker Anstieg bei digitaler Kriminalität
Die digitale Kriminalität hat seit 2020 sich mehr als verdoppelt und es wurden 2024 insgesamt 59’034 Fälle verzeichnet, einem Plus von 35 % gegenüber dem Vorjahr 2023.
- Der Hauptanteil (über 90 %) stammt aus der Cyber-Wirtschaftskriminalität,
- mit besonderem Anstieg bei Phishing (+56 %)
- sowie beim Identitätsmissbrauch (+105 %).
Vermögens- und Eigentumsdelikte im Aufwärtstrend
Auch Vermögens- und Eigentumsdelikte sind im Aufwärtstrend:
- Vermögensdelikte stiegen um 8 %,
- insbesondere Einbruch- und Einschleichdiebstähle (+11 %)
- sowie Ladendiebstähle (+7 %)
- Betrug ist seit 2017 um über 100 % angestiegen,
- 2024 erfolgten 80 % der Betrugsfälle mittels digitaler Methoden.
Zunahme schwerer Gewalt
Schwere Gewalttaten haben ebenfalls zugenommen:
- schwere Gewaltstraftaten stiegen um 19 % auf 2’456 Fälle,
- darunter schwere Körperverletzung (+17 %)
- und Vergewaltigung (+29 %).
- Tötungsdelikte gingen hingegen um 15 % zurück,
- wobei die meisten im häuslichen Umfeld geschahen.
Hasskriminalität stark gestiegen
Es wurden 595 Straftaten nach Art. 261bis StGB (Diskriminierung und Aufruf zu Hass) registriert. Dies bedeutet ein Zuwachs von fast 50 %.
Der Grossteil betraf
- Rasse,
- Ethnie
- oder Religion.
Weniger Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz
Die Straftaten nach Betäubungsmittelgesetz sind mit 48’208 Fällen um 11 % rückläufig und setzen den langjährigen Abwärtstrend fort. Hingegen stiegen die Widerhandlungen gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) leicht um 3 %.
Fazit
Die Statistik unterstreicht eine alarmierende Entwicklung bei digitaler Wirtschaftskriminalität und schweren Gewaltstraftaten, während einige Bereiche wie Betäubungsmittelstraftaten rückläufig sind. Besonders die Digitalisierung der Tatmethoden zeigt neue Herausforderungen im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung auf.
Digitale Kriminalität hat sich seit 2020 mehr als verdoppelt
Quelle: bfs.admin.ch
Weiterführende Informationen
Medienmitteilung Bundesamt für Statistik /BFS)
- Digitale Kriminalität hat sich seit 2020 mehr als verdoppelt | bfs.admin.ch
Vermögensdelikte
- Vermögensstraftaten: Erneuter Anstieg im Jahr 2023
- Vermögensdelikte: Untersuchungshaft wegen Wiederholungsgefahr?
- Vermögensdelikte
Cyberkriminalität
- Cyberkriminalität: BA-Anklage wegen mehrerer Fälle von Social Engineering durch Betrug mit falschen Banktechnikern
- Cyberkriminalität in der Schweiz nimmt zu – Bund und Verein „Swiss Cyber Experts (SCE)“ gehen gemeinsame Public Private Partnership ein
Strafrecht
Quelle
LawMedia Redaktionsteam