Die sogenannten Autoposer sind in der Limmatstadt seit Jahren ein steigendes Problem – röhrende Motoren und aufheulende Auspuffe verursachen Lärmemissionen.
Mit einem Pilotversuch von April bis Juni 2025 startet die Stadtpolizei Zürich nun eine neue Offensive gegen übermässigen Motorenlärm: ein sogenannter Lärmradar soll Lärm-Sünder technisch identifizieren können.
Wissenschaftlich begleiteter Test im Stadtgebiet
Der entwickelte Lärmradar
- misst den von Fahrzeugen verursachten Geräuschpegel
- und erfasst parallel dazu Bilddaten.
Ziel ist, zu prüfen, wie zuverlässig Fahrzeuge identifiziert werden können, die gegen geltende Lärmbestimmungen verstossen. Der Pilotversuch findet auf Strecken statt, die bei Autoposern besonders beliebt sind und wird vom Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich wissenschaftlich begleitet.
Gemäss Stadträtin Karin Rykart, Vorsteherin des Sicherheitsdepartements, sammelt Zürich damit essentielle Erfahrungen für einen künftigen rechtssicheren Einsatz solcher Geräte: «Wir wollen vorbereitet sein, wenn die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden.»
Noch keine Bussen – Gesetzgeber ist am Zug
- Trotz der technischen Entwicklung fehlt in der Schweiz bislang eine gesetzliche Grundlage, um Lärmradargeräte für die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten zu nutzen.
- Zwar schrieb der Bund jüngst das Verbot des «unnötigen Lärms» explizit ins Gesetz, doch das Erfassen und Sanktionieren mittels Lärmradar ist noch nicht erlaubt.
- Ähnliche Pilotprojekte in Genf und Baselland zeigten bereits, dass die Technik grundsätzlich funktioniert.
Aktuell werden beim Zürcher Versuch keine Bussen ausgesprochen und keine personenbezogenen Daten gespeichert. Vielmehr steht die Wirksamkeit der Technik und deren Nutzen für die Polizeiarbeit im Vordergrund.
Sensibilisierung durch Lärmdisplays
Begleitend zu diesem Testlauf führt Zürich eine Sensibilisierungskampagne durch: An Lärmdisplays wird Autofahrerinnen und Autofahrern in Echtzeit angezeigt, ob ihr Fahrzeug zu laut ist. Auch hierbei erfolgt keine Datenspeicherung – der Fokus liegt auf der Bewusstseinsbildung.
Weitere Massnahmen gegen Motorenlärm
Der Lärmradar und die Lärmdisplays sind Teil eines umfassenden Massnahmenpakets gegen vermeidbaren Lärm. Dazu zählen regelmässige Polizeikontrollen an Hotspots, Anzeigen bei technischen Änderungen an Fahrzeugen sowie temporäre Fahrverbote an überlasteten Standorten.
Weiterführende Informationen
Lärmradar / Autoposer
- Stadt Zürich testet Lärmradar und Lärmdisplays | stadt-zuerich.ch
- Unnötiger Auspuffanlagen-Lärm + Laufenlassen des Verbrenner-Motors im Stand
- Unnötiger Verkehrslärm: BR will Reduktion
- Lärmblitzer noch illegal – Neuer Vorstoss im Parlament
- BR will unnötigen Verkehrslärm verhindern
- Autoposer: Urek-N will die Einführung von „Lärmblitzern“
- Autoposer: Unnötiges Motor aufheulen lassen ist strafbar
Verkehrsrecht / Autorecht
Quelle
LawMedia Redaktionsteam
Bildquelle: Stadt Zürich | stadt-zuerich.ch