Einleitung
Bisher hatte man als Aussenstehender den Eindruck, dass die Rufe nach mehr Kompetenzen für die Finanzmarktaufsicht FINMA zu keinen Veränderungen geführt hätten.
Dem Vernehmen nach sollen inzwischen aber Weiterentwicklungen geplant sein, nämlich
- die Aufhebung der Einschränkungen bei der Frühintervention.
Präventive Vor-Ort-Kontrollen
Die Finma strebt nun offenbar
- mehr Befugnisse zur Durchführung präventiver Vor-Ort-Kontrollen an,
- um Banken und Nicht-Banken entsprechend untersuchen zu können.
Eigene Kontrollen
Die Legitimation der Behörde, solche Kontrollen selbst durchzuführen, soll gesetzlich verankert werden.
Würde die FINMA weiter auf Wirtschaftsprüfer setzen, müsste sie diese direkt mandatieren und es seien dann Interessenskonflikte zu klären, was zu Verzögerungen und zu Unvereinbarkeiten führt.
Vertiefte Kontrollen, auch ohne offensichtliche Brandgefahr
Die Aufsicht möchte neu dort, wo sie die Risiken als zu hoch einschätzt, selbst vertiefte Kontrollen vornehmen, auch wenn noch keine offensichtliche Brandgefahr herrscht.
Problem-Beginn meistens bei Risikokultur, Governance und Geschäftsmodellen
Probleme bei Banken und Finanzinstituten würden in der Regel beginnen, bei:
- Schwächen in der Risikokultur;
- der Corporate Governance;
- den Geschäftsmodellen.
Diese Thematas liegen in der Verantwortung von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat.
Frühzeitiges Eingreifen
Die FINMA kann anhand typischer Anzeichen Probleme frühzeitig erkennen.
Angezeigt sind:
- Einsatz von Filtern
- Stichproben bei Bewertungsrisiken im Kreditgeschäft;
- Geldwäscherei-Risiken von Kunden;
- Erfüllung der erforderlichen Onboarding-Kontrollen.
- Rasches Handeln;
- Einsatz geeigneter Instrumente;
- Frühzeitiges Eingreifen;
- Ergreifung gezielter Massnahmen zur Problembehebung,
- zur Vermeidung einer Existenzgefährdung oder Insolvenz des Instituts;
- zur Verhinderung einer Refinanzierung durch den Staat bzw. die Steuerzahler.
Best in class-Finanzmarktaufsicht geplant
Der neue FINMA-Direktor Stefan Walter, der im April 2024 seine Funktion übernommen hatte, will in der Schweiz eine «Best in class»-Finanzmarktaufsicht schaffen und setzt sich für höhere Kapitalpuffer bei den systemrelevanten Banken ein.
Weiterführende Informationen
- Basis-Information
- Too-Big-To-fail / Liquiditätsanforderungen an systemrelevante Banken
- Too-Big-To-Fail-Regulierung: Wie geht es weiter?
- Bankenstabilität: BR will Lücken in der Too-Big-To-Fail-Regulierung schliessen
- Einführung einer staatlichen Liquiditätssicherung für systemrelevante Banken
- Stabilität des Finanzsektors: BR eröffnet Vernehmlassung zu neuem Liquiditätssicherungs-Instrument für systemrelevante Banken
- Stabilität des Finanzsektors: BR will neues Instrument einführen
- Höhere Kapitalanforderungen an inlandorientierte systemrelevante Banken
- Änderung Bankengesetz (BankG): «too big to fail»
- Bankenumstrukturierung
- Credit Suisse-Notfusion
- Der ominöse SO 19.03.2023
- Pro diverse
Quelle
LawMedia Redaktionsteam