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Unerlaubte Handlung

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Schaden

Rechtsgebiet:
Unerlaubte Handlung
Stichworte:
Unerlaubte Handlung
Autor:
Bürgi Nägeli Rechtsanwälte
Herausgeber:
Verlag:
LAWMEDIA AG

Schadensbegriff

Schaden im haftpflichtrechtlichen Sinn ist die unfreiwillige Vermögenseinbusse des Geschädigten. Er kann in einer Verminderung der Aktiven, Vermehrung der Passiven oder in entgangenem Gewinn bestehen. 

Differenztheorie 

Das Bundesgericht definiert den Schaden wie folgt: 

Schaden = Differenz zwischen dem heutigen Vermögensstand des Geschädigten und dem mutmasslichen Vermögensstand, den er ohne das schädigende Ereignis hätte.

Vgl. BGE 129 III 332

Schadensarten

Direkter Schaden / Drittschaden

Das Haftpflichtrecht unterscheidet zwischen unmittelbarem (direktem) und mittelbarem (indirektem Schaden, Dritt- oder Reflexschaden) Schaden. Ein Dritt- oder Reflexschaden liegt vor, wenn durch die Schädigung weitere Personen (Dritte) eine Einbuße erleiden. 

Ersetzt werden prinzipiell nur solche Schäden, die beim Direktgeschädigten eingetreten sind. Drittschäden sind nicht ersatzfähig.

Eine Ausnahme gilt nur für den sog. Versorgerschaden: Kinder, die bei Tötung eines Elternteils ihren Unterhaltsanspruch verlieren, haben einen Schadenersatzanspruch gegen den Schädiger (OR 45 III).

Personenschaden

Personenschaden ist der Schaden infolge Körperverletzung oder Tötung einer Person. Personenschaden ist nicht die Körperverletzung oder Tötung an sich, sondern der finanzielle Nachteil, der daraus entsteht (vgl. www.arbeitsunfall.ch).

Die einzelnen Schadensposten bei Körperverletzung sind (OR 46 I):

  • Heilungskosten
  • finanzielle Nachteile infolge Arbeitsunfähigkeit
  • Rentenschaden
  • Pflege- und Betreuungskosten
  • Haushaltsschaden
  • Anwaltskosten

Schadensposten bei Tötung sind (OR 45):

  • Bestattungskosten
  • Kosten versuchter Heilung und Nachteile infolge Arbeitsunfähigkeit bis zum Tode
  • Versorgerschaden!

Bestattungskosten

Gemäss OR 45 Abs. 1 sind im Falle der Tötung eines Menschen die entstandenen Kosten, insbesondere diejenigen der Bestattung, zu ersetzen.

Wer den Tod einer Person zu verantworten und die Bestattungskosten dem Geschädigten zu ersetzen hat, kann nicht geltend machen, dass der Tod in nächster Zeit aus einem anderen Grund ohnehin eingetreten wäre, namentlich aufgrund des hohen Alters des Opfers (vgl. BGer 4A_14/2009 vom 02.04.2009 = BGE 135 III 397 ff. = Pra 99 (2010) Nr. 7).

Versorgerschaden

Der Versorgerschaden besteht im Ausfall von Versorgungsleistungen, die jemand von einer getöteten Person erhalten hätte, wenn das Schadensereignis nicht eingetreten wäre.

Voraussetzungen sind: 

  • Verlust des Versorgers der anspruchsberechtigten Person: Als Versorger gilt, wer eine andere Person unabhängig von einer gesetzlichen oder vertraglichen Pflicht regelmässig unterstützt hat
  • Unterstützungsbedürftigkeit der versorgten Person; diese wird schon dann angenommen, wenn die bisherige Lebensweise beeinträchtigt wird; Hinterbliebene sollen nicht dazu gezwungen werden, ihre Lebensführung wesentlich zu ändern.

Schockschaden-Haftung für Angehörige des Unfallopfers

Wer bei Kenntnisnahme des Unfalltodes eines Angehörigen einen Schock erleidet, gilt als ein aus dem Unfallereignis direkt Geschädigter und kann vom Unfallverursacher grundsätzlich Schadenersatz und Genugtuung für seine eigene gesundheitliche Beeinträchtigung verlangen.

Vgl. BGE 4A_364/2011 vom 07.02.2012

Sachschaden

Sachschaden ist der finanzielle Nachteil, der durch Beschädigung, Zerstörung oder Verlust einer Sache entsteht. Grundsätzlich sind sämtliche Kosten zu ersetzen, die durch das Schadensereignis entstanden sind.

Die einzelnen Schadensposten sind:

  • Reparaturkosten
  • Wiederbeschaffungskosten
  • Wertminderung / Wertverlust
  • Mietkosten für Ersatzsache
  • Verlust von Nutzungsvorteilen
  • Einkommensausfall / Umsatz- und Gewinneinbusse

Immaterielle Unbill / Genugtuung

Immaterielle Unbill ist eine innere oder äussere Beeinträchtigung der Persönlichkeit. Die Genugtuung hat die Funktion, eine bereits erlittene immaterielle Unbill auszugleichen, indem das Wohlbefinden anderweitig gesteigert oder dessen Beeinträchtigung erträglich gemacht wird. Der Genugtuung kommt kompensierende, nicht pönale Bedeutung zu.

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