Personalpower kann in externen Anwaltskanzleien natürlich schneller mobilisiert werden, sind sie doch meistens grösser als die Rechtsabteilungen ihrer Kunden sind
Die Personalkapazität von Rechtsdiensten ist auf den Durchschnittsbedarf beschränkt, auch mit Blick darauf, dass eine Abdeckung des Spitzenbedarfs durch externe Anwälte günstiger bzw. das Spezialwissen eh zugekauft werden muss
Erreichbarkeit
Die telefonische Erreichbarkeit und Verfügbarkeit der externen Anwälte ist oft, nicht nur für Legal Controller ein Problem; gefragte, gute Anwälte sind überlastet und daher schwierig erreichbar
Gleiches gilt meistens auch für die Vertreter der Legal Controlling-Abteilungen
Geschäftszeit und Erreichbarkeitsgrenzen
Die Zeit ist begrenzt und weder Anwälte oder Legal Controlling-Mitarbeiter lassen sich „zweiteilen“ bzw. „clonen“
Ursachen
Conference Calls
Sitzungen / Meetings
Instruktionsgespräche
Gerichtsverhandlungen
Reisen
Weiterbildung
intern
Oft sind die Legal Controlling-Abteilungen bis zur Belastbarkeitsgrenze ausgelastet und können dann für unerwarteten Dienstleistungsbedarf keine weiteren Ressourcen bereitstellen, weshalb nur der Beizug eines externen Rechtsanwalts bleibt
extern
Anwaltskanzleien können meistens kurzfristig und auch ausserhalb der Geschäftszeiten qualifiziertes Personal für die Beratung und Vertretung bereitstellen
Will dagegen der gefragte Seniorpartner mit Spezialwissen und Erfahrung erreicht werden, muss der Anrufende mehr als lieb enttäuscht werden und mit einer Stellvertretung vorlieb nehmen
Schnelligkeit
allgemein
Ein kritischer (Zeit-)Faktor ist das Tempo von der Problemwahrnehmung bis zur Problemlösung oder die Zeit von der Chancenerkenntnis bis zur erfolgreichen Chancennutzung
Das Reaktionstempo der externen Anwaltskanzlei ist ein Schlüsselfaktor für das gegenwärtige Problem, aber auch für Folgeaufträge
intern
einfache Problemstellungen
Die „Einkunden-Situation“ beim Legal Controlling lässt es eher zu, andere interne Kunden oder Pendenzen zurückzustellen und in der neuen Sache zu reagieren
komplexe Problemstellungen
In schwierigen Angelegenheiten nimmt der Anteil der Reaktionszeit und damit die Vorteile des internen Rechtsdienstes ab; es erlangen zudem die folgenden weiteren Aspekte mehr Gewicht:
Fachwissen
Spezialwisse
Prozesswissen
Ideendenken / Innovationsdenken
Support (Nacht- und Wochenende-Arbeiten („7 x 24“))
extern
einfache Problemstellungen
Potente Anwaltskanzleien sind heute in der Lage, sich binnen kürzester Frist auch einer einfachen Problemstellung anzunehmen
komplexe Problemstellungen
Bei schwierigeren Prüfungs- und Entscheidungsangelegenheiten beginnen die Schnelligkeitsvorteile der Externen zu greifen, weil Anwaltskanzleien oft nur die schwierigen Fälle lösen müssen und in Projekt- bzw. Case-Management reiche Erfahrung haben
Ausgleich von Belastungsspitzen
allgemein
beschränkte unternehmenseigene Ressourcen, v.a. im Legal Controlling
Orientierung der Kapazitäten am Durchschnittsbedarf
Belastungsspitzen
Prozesse
Unternehmensumstrukturierung
Anpassung der Unternehmensprozesse an neue Gesetze
intern
beschränkte unternehmenseigene Ressourcen
Personalabgang
Ausrichtung Legal Controlling auf andere Schwerpunkte als das zu erledigende Geschäft
extern
Erbringung der qualifizierten juristischen Dienstleistungen eben (auch) zur Deckung der Belastungsspitzen
Know how-Aufbau / -Vorhandensein
allgemein
Interesse des Unternehmens an Selbstversorgung des Rechtsbedarfs
Aufbau eines eigenen Know how im Unternehmen, entweder bei Linien- und Stabs-Mitarbeitern oder in eigener Rechtsabteilung
Auslagerung von Legal Controlling-Funktionen führt meistens zu einem Know how-Verlust
intern
Gründe für den Aufbau eines eigenen Rechtsdienstes
Unternehmenswachstum
Zunahme von (komplexen) Rechtsfällen
Zurverfügungstellung interner Ansprechpartner für Recht an Linien- und Stabsmitarbeiter
extern
Viele externe Anwälte betrachten ihr Wissen und ihre Erfahrung als proprietäres Know how, welches sie dem Unternehmenskunden möglichst nicht preisgeben wollen, umgekehrt aber von den Kundeninformationen für andere Mandate profitieren
Know how-Transfer von der externen Anwaltskanzlei ins beauftragende Unternehmen sollte auch eine Zusammenarbeits-Zielsetzung sein
Weiterführende Literatur
STAUB LEO, Legal Management von Recht als Führungsaufgabe, 2., erweiterte und aktualisierte Auflage, Zürich, S. 186 f., 184 und 191
MASCELLO BRUNO, Beschaffung von Rechtsdienstleistungen und Management externer Anwälte, Zürich 2015, 353 S.
HAMBLOCH-GESINN SYLVIE / HESS BEAT / MEIER ANDREAS L. / SCHILTKNECHT RETO / WIND CHRISTIAN, In-House Counsel in internationalen Unternehmen, Basel 2010, 279 S.
RONCA MARC, Der externe Rechtsdienst – Aufgaben, Zusammenarbeitsregeln und Besonderheiten aus der Sicht des selbständigen Anwalts, in: Slongo U. / Hemmer A.: Der Rechtsdienst in der Unternehmung (Skript), Zürich / St. Gallen 1993
WOLFFERS FELIX, Der Rechtsanwalt in der Schweiz – Seine Funktion und öffentlich-rechtliche Stellung, Zürich 1986
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