Es sind folgende Konflikt-Strategien denkbar:
Verlierer-Verlierer-Strategie
- Vermeidung = lose-lose-Strategie
- Nicht-Austragung bzw. Unverändert-Belassen der Konfliktsituation
- Die Strategie bringt den Konfliktparteien einen mehr oder weniger grossen Verlust ein und geht in der Regel mit einer Verschlechterung der Beziehung einher.
Gewinner-Verlierer-Strategie
- Zwang = win-lose-Strategie
- Wunsch, seine eigene Position gegen den Widerstand der anderen Konflikt-Partei durchzusetzen
- Die Strategie beinhaltet ein sog. „Nullsummenspiel“: Man geht davon aus, dass die Summe von Gewinn und Verlust immer gleich Null ist; Hauptziel ist immer die Durchsetzung der eigenen, auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Lösung
Gewinner-Gewinner-Strategie
- Zusammenarbeit = win-win-Strategie
- Einbringung ihrer Positionen durch beide Parteien und Erarbeiten eines gemeinsamen Ergebnisses (beste Situation für Konfliktlösung)
- Die Strategie zielt auf eine kooperative Lösungssuche zugunsten einer Zufriedenstellung beider Parteien (= Win-Win-Lösung, vgl. auch „Harvard-Konzept“); ein solches Ergebnis motiviert auch Streitparteien zur Einigung (Konsens)
Verlierer-Gewinner-Strategie
- Nachgeben = lose-win-Strategie
- Konflikt wird gelöst, aber Position geht verloren (meistens Grundlage für „Zwangsstrategien“)
- Resultat ähnlich wie bei der Gewinner-Verlierer-Strategie
Personen- und situationsabhängige Konfliktlösungs-Szenarien
Gegenstand | Geringer Mitarbeits-Wille | Grosser Mitarbeits-Wille |
---|---|---|
Hohes Durchsetzungsvermögen |
Zwang win-lose |
Zusammenarbeit win-win |
Niedriges Durchsetzungsvermögen |
Vermeidung lose-lose |
Nachgeben lose-win |
Matrix als Orientierungsmittel
Die oberwähnte Matrix kann verwendet werden für:
- Beurteilung der Konfliktsituation
- Strategieentwicklung
- Annäherung an die Position der Gegenpartei (Fazit: lose-lose), mit Verhandlungs-Ziel „Zusammenarbeit“
- Abweichung von bestimmter Position und Annäherung anderswo, zB um Verhandlungen in Gang zu bringen, um anschliessend teilweise nachgeben zu können o.ä.
Kompromiss
Am Schnittpunkt dieser 4 Strategien befindet sich der Kompromiss.
Bei beiden Parteien macht sich nach einem Kompromiss meistens das Gefühl breit, nicht das beste Ergebnis erzielt zu haben.
In der Beratergilde wird dann reflektiert:
- Der beste Vergleich wurde erzielt, wenn keine Partei mit dem Ergebnis zu frieden ist.
Weiterführende Informationen
- F. Glasl, Selbsthilfe in Konflikten, Konzepte – Uebungen – Praktische Methoden, Bern 1998
Bürgi Nägeli Rechtsanwälte
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