Sie befinden sich: Home » Rechtsgebiete » Einleitung zu Stalking » Beweggründe des Stalkers
- Allgemeines
- Die Beweggründe von Stalkern sind vielfältig und können sich – als dynamischer Prozess – im Laufe der Zeit ändern
- Die Stalking-Fälle lassen sich hinsichtlich der Beweggründe in zwei Grundmotive einordnen
- Beziehungssuchendes Stalking
- Aufmerksamkeit
- Nähe
- Versöhnung
- zB
- Wiederaufnahme der ehemaligen Partnerschaft
- Rückzug der ausgesprochenen Kündigung
- Rachesuchendes Stalking
- Das rachesuchende Stalking zielt ab auf:
- Rächung am Opfer
- zB
- Kränkung
- Zurückweisung
- Eifersucht
- Wut
- Erlangung oder Aufrechterhaltung von Macht und Kontrolle über das Opfer
- Stalking kann auch im Kontext psychiatrischer Störungen auftreten
- zB
- schizophrene Psychosen (zuvor psychisch unauffällige Personen erfahren eine zunehmende Einengung des Denkens, nehmen die Realität verzerrt wahr und es bestimmt das Stalking-Verhalten ihren ganzen Lebensrhythmus
- Dressing (2013):
- ordnet der psychopathologischen Entwicklung ein ernst zu nehmendes Eskalationspotenzial zu, jedoch keinen Krankheitswert
- Ortiz-Müller et al. (2017)
- haben in einer Pilotstudie festgestellt, dass diese psychopathologische Entwicklung bei einem Teil der Stalker zu einer Art Verhaltenssucht führt
- Stalking-Typologien
- In Stalking-Typologien werden Faktoren kombiniert wie
- die Beziehung zum Opfer
- das zugrundeliegende Motiv
- das Verhalten
- Persönlichkeitsmerkmale
- psychiatrische Diagnosen des Stalkers
- Typologie von Mullen et al.
- Die sehr verbreitete Typologie von Mullen et al. (1999) unterscheidet fünf Profile:
- Zurückgewiesene Personen
- Liebe suchende Personen
- Inkompetent werbende Personen
- Rache suchende Personen
- beutelüsterne Personen
- Diese Klassifikation bildet die Grundlage für die Risikoeinschätzung mit dem Instrument «Stalking Risk Profile» SRP
- Vgl. MacKENZIE RACHEL D. / McEWAN TROY E. / PATHE MICHELE, JAMES DAVID V. / OGLOF JAMES R.P. / MULLEN PAUL E., Stalking. Ein Leitfaden zur Risikobewertung von Stalkern – das «Stalking Risk Profile». Deutsche Übersetzung und Einführung in die von Deutschland spezifischen Aspekte von Harald Dressing, J. Malte Bumb, Konrad Whittaker, Stuttgart 2015, Kohlhammer. [Australische Originalausgabe 2009].
Literatur
- MULLEN PAUL E. / PATHE MICHELE / PURCELL ROSEMARY / STUART G.W., Study of stalkers, American Journal of Psychiatry 156, 1999, 1244–1249
- MacKENZIE RACHEL D. / McEWAN TROY E. / PATHE MICHELE, JAMES DAVID V. / OGLOF JAMES R.P. / MULLEN PAUL E., Stalking. Ein Leitfaden zur Risikobewertung von Stalkern – das «Stalking Risk Profile». Deutsche Übersetzung und Einführung in die von Deutschland spezifischen Aspekte von Harald Dressing, J. Malte Bumb, Konrad Whittaker, Stuttgart 2015, Kohlhammer. [Australische Originalausgabe 2009]
Das könnte Sie auch noch interessieren: