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Konfliktmanagement

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Konflikt-Verlauf

Rechtsgebiet:
Konfliktmanagement
Stichworte:
Konfliktmanagement
Autor:
Bürgi Nägeli Rechtsanwälte
Herausgeber:
Verlag:
LAWMEDIA AG

Checkliste: Konflikt-Verlauf

Konflikte haben es in sich:

  • Destruktives Energiepotential
    • mit Tendenz zur Steigerung
  • Eskalationsdynamik
    • Härter werdende Mittel
      • Anwendung immer härter werdender Mittel, um in der konkreten Konfliktsituation auf der «Gewinnerseite» zu bleiben
    • Teufelskreis der fehlender Kontrollierbarkeit des Konfliktgeschehens
      • Konfliktparteien geraten durch das Verhaltensmuster immer stärkerer Mittel in einem Teufelskreis, der sie immer tiefer in ein unkontrollierbares Konfliktgeschehen hineintreibt
    • Anwendungsbeispiel

Der bekannte österreichische Ökonom, Organisationsberater und Konfliktforscher Friedrich Glasl unterscheidet neun Konfliktstufen, unter denen die Charakteristika nachfolgend eingefügt sind:

  • 1. Konfliktstufe: Verhärtung
    • Kommunikation
      • Verkrampfung der Kommunikation
      • Aufeinanderprallen der Diskussionen
    • Wahrnehmung
      • Wahrnehmung und Bewusstwerden von Differenzen und Widersprüchen durch jede Partei
      • Eingeschränkte Fähigkeit, der Gegenpartei zuzuhören
      • Selektive Wahrnehmungen
    • Verhalten
      • Positionsbezug
      • Standpunktverhärtung
      • Beharren auf eigenen Lösungsvorschlägen
      • Haltung der Konfliktparteien, dass alle Differenzen durch Gespräche überwunden werden könnten
  • 2. Konfliktstufe: Polarisation und Debatte
    • Kommunikation
      • Keine ungezwungenen (Direkt-)Kontakte der Konfliktparteien mehr
      • Vermeidung lockerer Gesprächssituationen
      • Kommunikation mittels Debatten und Polemiken
      • Schwarz-Weiss-Denken in der Argumentation
    • Wahrnehmung
      • Frostiger werdendes Verhaltensklima der Konfliktparteien
      • Polarisierung in der Interaktion, namentlich beim Denken, Fühlen und Wollen
    • Verhalten
      • Zuhilfenahme taktischer Überlegungen
      • Strategisches „In-die-Enge-treiben“ der Gegenpartei
      • Auseinandersetzungen mit Provokationen
        • Verunsicherung der Gegenpartei
        • Ueberzeugungs-Tricks
        • Verbale Angriffe
  • 3. Konfliktstufe: Taten statt Worte
    • Kommunikation
      • Gesprächsüberdrüssigkeit der Konfliktparteien
      • Haltung, reden nütze nichts mehr
      • Zunahme der nonverbalen Kommunikation (Ablehnung / Verachtung)
        • Körperhaltung
        • Mimik
        • Gesten
        • Etc.
    • Wahrnehmung
      • Verlust von Einfühlungsvermögen für die Gegenpartei
    • Verhalten
      • Ansicht, dass nun Aktionen und Taten folgen müssten
      • Demonstration von Stärke und Selbstsicherheit mit aggressivem Verhalten
      • Einschüchterung der Gegenpartei
      • Kränkung der Gegenpartei
      • Häufung gegenseitiger Unterstellungen und Provokationen
  • 4. Konfliktstufe: Sorge um Image und Koalitionen
    • Kommunikation
      • Keine Gespräche
    • Wahrnehmung
      • Interpretation des Verhaltens der Gegenpartei vom „Hören-Sagen“
    • Verhalten
      • Suche von Verbündeten durch die einzelnen Konfliktparteien
      • Konfliktparteien versuchen Unbeteiligte und willige Anhänger zu gewinnen, eindeutig für die eine oder andere Partei Stellung zu beziehen
  • 5. Konfliktstufe: Gesichtsverlust
    • Kommunikation
      • Provokation des öffentlichen Gesichtsverlust der Gegenpartei
      • Publikumswirksames Blossstellen der Gegenpartei
      • Infragestellung der moralischen Integrität der Gegenpartei
    • Wahrnehmung
      • Gegenpartei-Anwesenheit führt zu Ekelgefühlen
    • Verhalten
      • Suche nach alten Geschichten über Inkompetenz und Unseriosität der Gegenpartei
      • Attacken auf das Image der Gegenpartei, aber gleichzeitige Furcht vor Beschädigung des eigenen Images
      •  Ueberschreitung des «Point of no retum»
  • 6. Konfliktstufe: Drohungen
    • Kommunikation
      • Image-Demontagen
        • Erhöhung des Gewaltpotentials im Konfliktgeschehen
      • Einschüchterung einer Partei durch Androhung von schwerwiegenden Nachteilen bzw. Sanktionen durch die andere
        • mit dem Ziel der Gefügig-machung
      • Einschüchterungs- und Gefügig-machungs-Versuche lösen oft Gegendrohungen aus, mit den Folgen
        • Brutalisierung bzw. Radikalisierung
        • Beschleunigung des Schlagabtauschs
    • Wahrnehmung
      • Interpretation des Verhaltens der Gegenpartei vom „Hören-Sagen“
    • Verhalten
      • Festlegung ultimativer Forderungen
        • Folge: Ausschluss von Rückzugsmöglichkeiten
  • 7. Konfliktstufe: Begrenzte Vernichtungsschläge
    • Kommunikation
    • Wahrnehmung
      • Gegenpartei wird nicht mehr als Mensch wahrgenommen
      • Informationen durch Dritte
    • Verhalten
      • Bewusstsein der Parteien, dass es nicht mehr viel zu gewinnen gibt
      • Konfliktparteien wollen sich gegenseitig (nur noch) Schaden zufügen
      • Die Schädigung des Gegners wird wichtiger als der eigene Anspruch bzw. Vorteil
      • Umsetzung angekündigter Sanktionen
      • Der Schaden des Gegners wird als eigener Gewinn wahrgenommen
  • 8. Konfliktstufe: Zersplitterung
    • Kommunikation
      • Pro forma-Kommunikation
        • Monologe, ohne Interesse an der Antwort
    • Wahrnehmung
      • Beschränkte Wahrnehmung der Gegenpartei
    • Verhalten
      • Absicht jeder Konfliktpartei, die andere zu vernichten
        • In-Kauf-nahme eines Konfliktopfers
        • mit eigenem Ueberlebenswillen
        • ohne Rücksicht auf Verluste
      • Ueberlebenswille als Hemmnis vor ultimativen Schlag
        • Vom ultimativen Schlag hält die Partei eigentlich nur noch der eigene Überlebenswille ab
  • 9. Konfliktstufe: Gemeinsam in den Abgrund
    • Kommunikation
    • Wahrnehmung
    • Verhalten
      • Kein Weg mehr zurück
        • Ab dieser Konfliktstufe gibt es keinen Weg mehr zurück
      • Showdown
        • Es wird zur totalen Konfrontation kommen
      • Gegenparteivernichtung
        • Die Vernichtung der Gegenpartei zum Preis der Selbstvernichtung wird in Kauf genommen
      • Gemeinsamer Untergang
        • Bedenkenloser Einsatz aller zur Verfügung stehenden Mittel, um den Feind im bevorstehenden Untergang mit in den Tod zu reissen
      • Triumph
        • Der Täter erlebt im eigenen Untergang den Triumph, den Gegner in den Abgrund zu reissen

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