Einleitung
Mit einer sog. „Abwerbeprämie“ motivieren Unternehmen mit Fachkräftemangel ihre Mitarbeiter, geeignete Kollegen zu suchen.
Man kann sich in ethischer Hinsicht über diese „Methode“ der Arbeitnehmer-Rekrutierung streiten, vor allem wenn die „Abwerbestrategie“ zu agressiv angewandt wird.
Aus dem Recruitment sind aber positive Erfahrungen zu konstatieren.
Die Abwerbeprämie bewirkt aber auch, dass der Arbeitgeber rekrutierungsfremde Interessen des „vermittelnden“ Arbeitnehmers nicht mehr erkennen kann. Für den Arbeitgeber steigt mit einem „Referral Program“ erfahrungsgemäss das Risiko von Gruppenbildung und Lift-outs.
Begriffe
- Abwerbeprämie
- Referral Program
- Prämie für die Vermittlung eines neuen Mitarbeiters
Methode
Damit ein Referral Program funktioniert, bedarf es einer transparenten Strategie.
Prämien-Elemente
- Projekt- und Strategie-Paper
- Festlegung in internem Reglement
- Betriebsinterne Vermarktung des Referral Program
- Individuelle Ansprache der Mitarbeiter, die abwerben sollen
- Betreuung der vermittelnden Mitarbeiter durch die Personalabteilung
- „Mitarbeiter des Monats“ in Bezug auf das Referral Program
Prämien-Höhe
- CHF 1’000 / CHF 2’500
- unternehmens-individuelle Festsetzung
- Seniorität der Position
- Zuschläge bei Mehrfachvermittlungen pro Kalenderjahr
- Anspruchsvoraussetzungen:
- Festanstellung
- Dauer, zB
- Erfolgreiche Beendigung der Probezeit
- Vermittelnder Arbeitnehmer und vermittelter Mitarbeiter müssen 6 Monate dem Eintritt des Letzteren noch in ungekündigter Stellung sein
- Festsetzung einer Obergrenze pro Kalenderjahr.
Unternehmen, die eine Abwerbeprämie aussetzen
Folgende Unternehmen setzen zB auf eine „Abwerbeprämie“:
- SBB
- Migros
- Credit Suisse AG
- GE Healthcare Deutschland
Quelle: Madeleine Stäubli-Roduner, „Konjunktur für Kopfgeldjäger – Abwerbeprämie: Der Kampf um Fachkräfte ist für Firmen zentral. Sie setzen daher vermehrt auf die Vermittlung durch eigene Mitarbeiter, in: Handelszeitung, Nr. 43, 27.10.2011, S. 18