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Testament / Letztwillige Verfügung

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Unterschrift

Rechtsgebiet:
Testament / Letztwillige Verfügung
Stichworte:
Letztwillige Verfügung, Testament
Autor:
Bürgi Nägeli Rechtsanwälte
Herausgeber:
Verlag:
LAWMEDIA AG

Identifikationserfordernis sowie Ausdruck des Testierwillens

  • Unterschrift
    • Unterschriftenzweck
      • Die vom Gesetz geforderte Unterschrift hat die gleiche Zielsetzung wie die Eigenhändigkeit:
        • Die Identifikation des Testators bzw. Erblassers ist notwendig, damit das Testament zugeordnet werden kann (vgl. BGE 57 II 15, Erw. 1).
    • Pseudonyme, Initialen, Verwandtschaftsbezeichnungen etc.
      • Zulässig ist nebst der gebräuchlichen Unterschrift auch die Verwendung von
        • Pseudonymen
        • Initialen
        • Nicknames
        • Verwandtschaftsbezeichnungen (zB «Eure Mutter»)
        • Funktionsbezeichnungen
        • nur der Vorname (zB spezieller Vorname mit Bekanntheitsgrad)
        •  
    • Wille und Identifikation
      • Erforderlich ist weiter, dass aus der Unterzeichnung des Testaments
        • einerseits der Wille zur Errichtung eines Testaments ersichtlich und
        • andererseits die Identifikation möglich ist
      • BGE 56 II 245, Erw. 1; BGE 57 II 15, Erw. 1
    • Briefkopf
      • Ebenso genügt offenbar die Unterschrift «der Obige», solange aufgrund des Briefkopfs oder der vor­hergehenden Nennung ersichtlich ist, wer testiert hat (vgl. COTTIER JEAN-PIERRE, a.a.O., S. 105)
    • Fingerabdruck oder Handzeichen ungenügend
      • Ein Handzeichen oder ein Fingerabdruck genügt hingegen nicht (vgl. ZK-ESCHER, N 13 zu Art. 505 ZGB; BREITSCHMID PETER, a.a.O., Rz 559).
  • Leserlichkeit der Unterschrift?
    • Identifikationszweck
      • Eine Leserlichkeit der Unterschrift ist nur insoweit erforderlich, als es zur Identifikation des Erb­lassers notwendig ist (vgl. BSK-BREITSCHMID, N 5 zu Art. 505 ZGB).
    • Anders aussehende Unterschrift
      • Auch anders als üblich aussehende Unterschriften schaden nicht, solange die Identifi­kation möglich ist.

Literatur

  • Unterzeichnung als Testierwille und zur Identifikation
    • BSK-BREITSCHMID, N 5 zu Art. 505 ZGB
    • BK-TUOR, N 24 Art. 505 ZGB
    • ZK-ESCHER, N 15 zu Art. 505 ZGB
  • Briefkopf
    • COTTIER JEAN-PIERRE, Le Testament olographe en droit suisse, Diss. Lausanne 1960
  • Fingerabdruck oder Handzeichen ungenügend
    • ZK-ESCHER, N 13 zu Art. 505 ZGB
    • BREITSCMID PETER, Formvorschriften im Testamentsrecht, Diss. Zürich 1982
  • Leserlichkeit
    • BSK-BREITSCHMID, N 5 zu Art. 505 ZGB

Stellung der Unterschrift

Die Unterschrift sollte am Testamentsende platziert sein, dass sie den ganzen verfassten Text deckt:

  • Anforderung an die Platzierung der Unterschrift
    • Infolge der Strenge der höchstrichterlichen Rechtsprechung ist darauf zu achten, dass die Unterschrift
      • unter dem Text gesetzt wird;
      • bei Platzmangel am Rand neben dem Textende hingeschrieben wird (vgl. BGE 85 II 565 ff.)
  • Einleitende Selbstnennung ohne Unterschrift
    • Ohne Unterzeichnung ist nicht ausreichend (vgl. BGE 135 III 206, Erw. 3.5 = Pra 2009, Nr. 77, S. 155
  • Kuvert mit Unterschrift und unterzeichnetes Testament
    • Eine Unterzeichnung bloss des Briefumschlags, welcher das Testament beinhaltet, ist nur dann ausreichend, wenn eine genügende Verbindung zwischen Testament und Umschlag besteht (vgl. BGE 51 II 370 ff.; BGE 40 II 190, Erw. 4)
    • Als blosse Inhaltsangabe: nicht ausreichend
    • Wenn der Text auf dem Testamentsumschlag eine Fortsetzung der letzten Zeile des Testaments bildet: ausreichend (vgl. BGE 51 II 370 ff.; BGE 40 II 190 ff.)

Literatur

  • Allgemein
    • WOLF STEPHAN / HRUBESCH-MILLAUER STEPHANIE, Schweizerisches Erbrecht, 2. Auflage, Bern 2020, § 14, Rz 406 ff., S. 121 f.
  • Strenge Unterschrifts-Platzierung
    • BK-TUOR, N 25 zu Art. 505 ZGB
    • WOLF STEPHAN / GENNA GIAN SANDRO, SPR IV/1, S. 203
  • Platzierung der Unterschrift
    • LENZ MARTIN, in: Abt Daniel / Weibel Thomas, Praxiskommentar Erbrecht, Basel 2019, N 11 zu Art. 505 ZGB
  • Einleitende Selbstnennung ohne Unterschrift
    • HASENBÖHLER FRANZ, Zur Problematik der Formelemente beim Testament im Lichte der bundesgerichtlichen Rechtsprechung, in: ZBJV 1995, S. 175
  • Kuvert mit Unterschrift und ununterzeichnetem Testament
    • BSK-BREITSCHMID, N 6 zu Art. 505 ZGB
    • ZK-ESCHER, N 14 zu Art. 505 ZGB

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