Alpha-Syndrom
Die für den erfolgreichen Unternehmer unabdingbare Konditionierung als sog. «Alpha-Persönlichkeit“ hat als negative Kehrseite, das sog. «Alpha-Syndrom» oder: „Der Leitwolf will nicht gehen“. Das Alpha-Syndrom ist die Summe folgender, eine rationale Unternehmensnachfolge verhindernder Hemmfaktoren:
- Dominanz (Stammesvater)
- Erfolgsstrebigkeit (Erfolgsstory der Firma soll über das Leben hinaus Bestand haben10)
- Selbstüberschätzung (Unsterblichkeit)
- Existenzangst
- Angst vor Leere und Einsamkeit (wegen früherer Vernachlässigung der Work-Life-Balanace)
Am Ende einer Laufbahn, die oft sogar durch Energie und Entscheidungskraft geprägt ist, mutiert der Unternehmer zum Unterlasser. Er weiss, dass der geeignete Nachfolger fehlt11. Er hat gelernt, dass sich Probleme auch von selbst lösen können und der Zufall immer wieder eine glückliche Wendung bringen kann12. Das „eigene Weitermachen bis dieser Zufall eintrifft“ wird als die „bessere Alternative“ empfunden. Dieses Problemlösungsverhalten, die typische Unternehmerkonditionierung mit den 5 Hemmfaktoren und die Haltung „die Nachfolge ist nicht mein Problem“ begünstigen meistens eine Fehleinschätzung des Zeitbedarfs.
Einflussfaktoren bei der Unternehmernachfolge:
10 vgl. hiezu Corinne Mühlebach, Familyness as a Competitive Advantage
11 Gründe gibt es viele: Der Nachfolger ist objektiv ungeeignet, er ist nach Ansicht des Vaters ungeeignet oder er ist nicht bereit Verantwortung zu übernehmen, usw.
12 In letzter Zeit sind zwei neue, zusätzliche Haltungen von Unternehmern auszumachen:
- „Nach mir die Sintflut …“
- Der Unternehmer versichert sich des Vorhandenseins eines „Supermans“ unter den Familienmitgliedern oder seiner Beratercrew, welcher es bei seinem unerwarteten Ableben schon richten werden.
Dem ist entgegenzuhalten, dass eine frühzeitige Nachfolgeregelung von unternehmerischer Stärke zeugt.