Bei Exit-Vorhaben ist stets zu prüfen, ob das Startup-Unternehmen „Exit-geeignet» und wenn ja, „Exit-bereit» ist,
Die Exit-Voraussetzungen sind:
Exit-Eignung
- Fortbestandsfähigkeit des Unternehmens auch ohne Gründer?
- Das Gründerteam ist meistens der Erfolgsfaktor für das Unternehmen und ein Abgang wird – auch bei anderer Begründung – oft als negatives Zeichen gewertet
- Vorabsicherstellung, dass die Gründer-Nachfolger die Erfolgskompetenz ersetzen und die Lücke der Gründer füllen
- Ist die Gründer-Nachfolge nicht möglich oder fraglich, erscheint der Unternehmens-Fortbestand als gefährdet, was ein Exit schwierig bis unmöglich machen dürfte
- Braucht das Startup-Unternehmen neues Kapital?
- Viele Startup-Unternehmen benötigen kontinuierlich Kapital, um das (notwendige) Unternehmenswachstum refinanzieren zu können
- Eine Kapitalerhöhung bietet dem Gründerteam die Chance, einen Teil-Exit zu erzielen
- Bei einer Finanzierungsrunde werden im Rahmen der Kapitalaufnahme von den Gründer-Aktionären meistens entweder die Bezugsrechte abgegeben oder Aktien verkauft
- Klärung der Frage, wer übernimmt wie viele Aktien zu welchem Preis
- Wenn die Kapitalbeschaffungsfrage geklärt ist und ggf. schlüssige Antworten erarbeitet wurden, geht es an die Planung des Exits (siehe Exit-Strategien)
- Umfang des Beteiligungsverkaufs?
- Regelfall: Verkauf aller Aktien
- Zeitlich gestaffelter Verkauf?
- Weitere Arbeitsleistungen der Gründer-Aktionäre nach dem Aktienverkauf oder umsatz- bzw. gewinnabhängiger Aktienkaufpreis (siehe Box unten)
- Ausnahmefall: Nur partieller Aktienverkauf
- Klärung der Frage, welcher Gründeraktionär oder Investor verkauft wie viele Aktien zu welchem Preis an wen
- Beachtung statutarischer oder gesetzlicher Sperrminoritäten
- Anpassung Aktionärbindungsvertrag
- Regelfall: Verkauf aller Aktien
Exit-Bereitschaft
- Stimmige Exit-Strategie
- Fragestellung, ob das Startup-Unternehmen grundsätzlich für Dritte interessant sein könnte, und wenn ja für wen
- Kriterien
- Branche
- Unternehmensgrösse des potentiellen Kaufinteressenten
- Wachstumspotenzial des Startup
- Strategic Fit
- Ergänzungs-Eignung für potentiellen Erwerber
- Nachbesserungen vor einer Kontaktnahme mit potentiellen Kaufinteressenten
- Mängelkatalog
- Nachbesserungskatalog
- Zeitpunkt der Mängelbehebung / Niederschlag in den bilanziellen Zahlen
- Geschäftsmodell-Eignung für Dritte
- Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells
- Vorhandensein eines auf Dauer gefestigten bzw. positionierten Kernangebots
- Kunden mit Zahlungsbereitschaft / Kundenqualität
- Skalierbarkeit des Angebots
- Lösungsansätze für Geschäftsmodell-Optimierungen
- Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells
- (erarbeitetes) Drehbuch für das Erstgespräch mit potentiellen (Aktien-)Käufern?
- Kriterien
- Fragestellung, ob das Startup-Unternehmen grundsätzlich für Dritte interessant sein könnte, und wenn ja für wen
- Zeitpunkt, an dem die Gründer das Unternehmen verlassen wollen?
- Zeitpunkt
- Klare Zeitangabe erforderlich
- Exit-Grund
- Klarer und überzeugender Gründer-Exit-Grund, ansonsten beim möglichen Käufer Zweifel aufkommen
- zB (und oft zutreffend) Erfolgreiche Gründer sind nicht auch gute Manager (zu fachfokussiert, zu jung um Führungserfahrung in einem wachsenden Betrieb zu haben etc.)
- zB private Gründe (Vernachlässigung der Familie während der Seed-Phase des Startups)
- zB berufliche Gründe (Wiederholung eines Startups (Idee für neues Geschäftsmodell) / mehr Fach- statt Führungstätigkeit)
- zB Zerwürfnis im Gründer-Team (aber negativ für potentiellen Käufer; bei Kenntnisgabe wird Interessen Abstand von einem Deal nehmen)
- Zeitpunkt
- Ist der Exit-Zeitpunkt ideal?
- Suche nach dem passenden Zeitpunkt
- Festlegung des richtigen Zeitpunkts
- Einflussfaktoren für Zeitpunkt-Festlegung
- Gewisse Unternehmensgrösse, als Verkäuflichkeits-Voraussetzung
- Wachstumspotential, als wesentlicher Faktor für die Unternehmensbewertung
- Vorbereitungsdauer
- 6 bis 12 Monate
- Berücksichtigung des Umstandes, dass mehrere Anläufe unternommen werden müssen und dies zusätzliche Zeit benötigt
- Tagesgeschäft
- In der Exit-Vorbereitungszeit dürfte das Tagesgeschäft zu kurz kommen
- Es ist daher ratsam, die Exit-Vorbereitungsphase nicht in die wachstumsstärkste Phase des Unternehmens zu legen, da sonst substantieller Unternehmenswert nicht generiert bzw. vernichtet werden könnte
- Ist der Exit gut vorbereitet?
- Für einen erfolgreichen Exit sollte man sich bestmöglich auf den Exit-Prozess vorbereiten
- Evaluation und Mandatierung der erforderlichen Berater (Rechtsanwälte, Unternehmensbewerter etc.)
- Unternehmensbewertung (eine indikative Bewertung ist für das Exit-Vorhaben immer nützlich)
- Drehbuch für eine überzeugende Unternehmenspräsentation für das Erstgespräch
- Exit-Dokumentation
- Dokumentation
- Gesellschaftsvertrag
- Aktionärbindungsvertrag
- Businesspläne
- Finanzpläne bzw. Informationen zu Finanzmodell
- Betriebswirtschaftliche Auswertungen
- Reportings
- Verträge mit Geschäftspartnern, (Halbfabrikate-)Produzenten und Lieferanten
- Joint Venture- oder F&E-Verträge
- Vendor Due Diligence
- Non Disclosure Agreement / Geheimhaltungserklärung
- Vorbereiteter Letter of Intent (LOI)
- etc.
- Dokumentation
- laufende Datenaktualisierung, auch für ein besseres und zeitnahes Informiertsein zur Unternehmensentwicklung
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