Einleitung
Je grösser und etablierter das Startup-Unternehmen und je mehr Finanzmittel für eine erfolgreiche Unternehmensexpansion notwendig sind, desto mehr rückt die Frage nach einem Börsengang für die Entscheidungsträger in den Mittelpunkt.
Ausgangslage
Der Drang und Zwang zum schnellen Erfolg (TIMING als wichtigster Erfolgsfaktor), limitierte persönliche und vor allem finanzielle Ressourcen führen – teils mit fremder Einflussnahme (Business Angels, Investoren usw.) – früher oder später bei den Gründern zur Erkenntnis, dass sie ihr „Erfolgsmodell“ an die Börse bringen sollten.
Nach dieser Erkenntnis arbeiten die Gründer und Investoren auf das gleiche Ziel hin: Der gelungene Börsengang als der perfekte Exit.
Grundlagen
Grundlage für einen Börsengang bilden die einschlägigen Gesetze, Verordnungen und insbesondere die Regulatorien der betreffenden Börse (zB SIX).
Börsengang-Gründe
Die wichtigsten Gründe für ein IPO sind:
- Leichtere Refinanzierung
- Höhere Liquidität der Unternehmensanteile
- Exit-Möglichkeit für sog. „Alt-Investoren“
- Transparente Unternehmensbewertung
- Branding (allgemein, aber auch Employer Branding)
- Erhöhung Arbeitgeber-Attraktivität
Voraussetzungen
Für ein IPO sind folgende zwei Faktoren besonders wichtig:
- Erfüllung der Zulassungs-Voraussetzungen zur Listung und zum Handel der Titel
- Findung des richtigen Zeitpunkts für den Börsengang.
Exit-Ziele
Das Ziel eines ganzen oder partiellen Exits über einen IPO ist:
- 1) für die Gründer
- oft der lange ersehnte erste Zahltag und/oder die Tilgung ihrer Aktionärsdarlehen
- 2) für den Investoren und Kapitalgeber
- Return on Invest
- 3) für die Unternehmung
- weitere Betriebsmittel resp. die Mittel für die Phasen „Expansion“ und „Reife“
Es liegt an den Beteiligten, für die Aktienzeichner klarzustellen, ob der Mittelzufluss 1 und 2, 3 oder allen miteinander dient werden sollen (vgl. dazu insbesondere Beteiligungsfinanzierung: Venture Capital.
Weiterführende Links
- Lohn
- Boni
- Vergütungssysteme
- Darlehen / Kredite
Auswahl der Börse
Für die Auswahl der Börse, an der die Aktien des Startup-Unternehmens gelistet werden sollen, sind – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – folgende Aspekte zu evaluieren:
- Strategische Bedeutung der Börse für den Zielmarkt des Startup-Unternehmens
- Visibilität
- für Unternehmens
- für Produkt(e)
- geografisch
- Üblich: Sitz-Land des Unternehmens
- Alternative: Land des Absatzmarktes (oder Land mit kostengünstigerer Börse etc.)
- Visibilität
- Börse / Börsensegment (Tableau)
- Teils einfachere Zulassungsbedingungen
- Unterschiedliche Transparenzanforderungen
- Verschiedene Regulierungen
- Börse, die die betreffenden Investoren anspricht
- Auswahl derjenigen Börse, an der die anzupeilenden Investoren bevorzugt agieren
- Emissionskosten
- Platzierungskosten (oft 10 % gesamten Emissionsvolumens)
- Börsengang-Folgekosten
- je nach Börse und Tableau unterschiedlich
- Transparenzkosten
Vorbereitung
Ein Börsengang (Englisch: Initial Public Offering oder kurz: IPO) braucht viel Vorbereitung:
- (Börsen-)organisatorische Vorgaben
- Organigramm für die Zeit nach dem Börsengang
- Schaffung neuer Stellen oder Vergabe von Aufträgen für
- Monats- oder Quartalsabschlüsse
- Reporting
- Kommunikation
- Schulung der Unternehmens-Vertreter für die Analysten- und Presse-Kommunikation
- Schaffung neuer Stellen oder Vergabe von Aufträgen für
- Verwaltungsrat
- VR-Mitglied oder VR mit Börsenerfahrung, wenn möglich auch mit Startups
- CEO / CFO
- Prüfung, ob der Börsengang eine Personalmutation erfordert
- Gründer
- Aufgaben, falls diese aus Kompetenzgründen oder aus anderen keine formale Funktion bekleiden können oder wollen (Testimonials?)
- Accounting
- Festlegung der neuen Anforderungen
- Wechsel des Wirtschaftsprüfers (Erfahrung mit börsenkotierten Unternehmen)
- etc.
- Verhaltenscodex für Informierte und Entscheidungsträger
- Organigramm für die Zeit nach dem Börsengang
- Gesellschaftsrechtliche Vorbereitung
- zB AK-Erhöhung
- zB Bildung vorbehaltenen Kapitals
- zB Statutenanpassungen
- steuerrechtliche Abklärungen
- Gründer
- Investoren
- Unternehmen
- Due Diligence
- Emissions-Bank
- Akkreditierung an Börse
- Emissionsprospekt
- Festlegung des Emissionspreises
- Bookbuilding-Verfahren
- Zuteilung
- Übernahme nicht gezeichneter Aktien
- Nachbetreuungs-Management
- etc.
- Bestimmung idealer Zeitpunkt
- Börsenlage
- Absorptionsfähigkeit
- Research
- Andere Startup-Börsengänge
- Börsenkotierungsabsichten von Konkurrenten, auch möglicher Börsendebütanten der Old Economy
- etc.
- Ausarbeitung einer Equity Story
- Roadshows
- Prüfung, was andere Startups richtig und was sie falsche machten
Immer empfehlenswert:
- Businessplan-Aktualisierung für die Zeit danach
- Drehbuch für die Börsenkotierungsabwicklung
- to do-Liste aus der Börsenkotierung (nach Gegenstand und in zeitlicher Hinsicht (monatlich, quartalsweise, jährlich / Notfälle, Gewinnwarnungen, Meldepflichten, Verhaltenspflichten von Informierten und Entscheidungsträgern, inkl. Verschriftlichung usw.)
Tipps
Für einen gelungenen IPO sollte folgendes beachtet werden:
- IPO-Zeitpunkt
- Richtigen Zeitpunkt suchen bzw. abwarten
- Sich verständlich machen
- Zeichner bzw. potentielle Aktionäre müssen Geschäftsmodell und Struktur verstehen können
- IPO-Emissionsumfang
- Wenn möglich kein geringer Streubesitz auslösen, jedenfalls nicht unter 10 – 15 %
- Zeichnungspreis
- Realistische Unternehmensbewertung und Festsetzung eines passablen, eher günstigen Zeichnungsbetrages
- Investor Relation Team (IR-Team)
- Rechtzeitiger Aufbau des Teams und Schlüsselpositionen
- Prognosen
- Nur soweit notwendig und dann nur vorsichtig optimistisch
- Gründer-Präsenz
- Gründer sollten langfristig an Bord bleiben
Weiterführende Links
Umsetzung
Für die Umsetzung des Börsenvorhabens nach dem Listing sind auf die beiden Hauptpunkte hinzuweisen:
- Börsenstart (Erstnotiz und anschliessend regulärer Handel)
- Nachdem die Aktien an die Zeichner zugeteilt und in deren Depot eingebucht sind, folgt der Börsenstart
- Erstnotiz
- Regulärer Handel
- Nachdem die Aktien an die Zeichner zugeteilt und in deren Depot eingebucht sind, folgt der Börsenstart
- Reporting und Investor Relations
- Investor Relation Team (IR-Team)
- Mit dem Börsen-Listing beginnt die Arbeit des IR-Teams
- Emittent
- Der Emittent ist verpflichtet, auf die Einhaltung der gesetzlichen und börsen-reglementarischen Pflichten zu achten
- Investor Relation Team (IR-Team)