Finanzbedarf für den Start
In der Startphase besteht ein hoher Geldbedarf und ein verzögerter Einnahmeneingang.
Der Finanzbedarf um die erste Startphase des Unternehmens sicher überstehen zu können, ist entsprechend zu budgetieren und zu kalkulieren:
Branche
- Der Mittelbedarf ist stark branchenabhängig
- Einzelne Branchen
- haben längere Zahlungsfristen
- kennen keine Akonto- oder Vorschusszahlungen
- Einzelne Branchen
- Start-Investition
- Es gibt kapitalintensive Branchen und solche die es weniger sind
- kapitalintensiv
- Produktion
- Handel
- Baugewerbe
- tendenziell weniger kapitalintensiv
- Beratung
- Dienstleistungen
- Investitionsverhalten
- Luxuriöses oder massvolles, sukzessives Vorgehen?
- kapitalintensiv
- Es gibt kapitalintensive Branchen und solche die es weniger sind
Aufwand
- Gründungskosten
- Initialaufwand
- Büroeinrichtung
- IT
- Telefonie
- Briefschaft
- Start-Werbung
- Laufende Kosten
- Löhne
- Miete
- Wareneinkauf
- vieles anderes mehr
Einnahmen
- Je nach Branche und Kundschaft kann es im Durchschnitt bei vorsichtiger Einschätzung 4 Monate dauern, bis die Kundenzahlungen eintreffen
Bis die ersten Einnahmen auf dem Geschäftskonto der Bank gutgeschrieben sind, sind die Gründungskosten, der Initialaufwand und die laufenden Kosten zu decken.
Für die Startphase sollten Sie für eine pünktliche Rechnungsbegleichung folgendes planen:
- Liquidität für mindestens einen Drittel des budgetierten Jahresaufwands oder
- Verfügbarkeit einer Kreditlimite in gleicher Grössenordnung.
Weiterführende Informationen
- Investitionsplan | kmu.admin.ch
- Liquiditaetsplanung | kmu.admin.ch
Grundsätze + Charakteristika
Das Cash Management sollte für Jungunternehmen oberste Priorität geniessen: Vorrang von Liquidität vor Profitabilität.
Zum Cash Management im Einzelnen:
Definition
- Cash Management = (tägliche) Steuerung der Gelddisposition des Unternehmens, zur Finanzplanung bzw. Liquiditätsplanung in Bezug auf die ein- und ausgehenden Zahlungen
Kapitalgeber
- …
Rechtsnatur
- Instrument der (kurzfristigen) Finanzplanung
Ziele
- Debitoren
- Stringentes Inkasso der Kundenforderungen
- Adäquates Mahnwesen
- Absicherung der Kundenguthaben
- Förderung des Anzahlungsbusiness
- Siehe nachfolgenden „Exkurs: Kapitalbeschaffung im Warenfluss mittels Anzahlung“
- Kreditoren
- Ausschöpfung der Zahlungsziele
- Geldfluss-Steuerung
- Optimale Disposition der Mittel extern und intern
- Kapitalanlage überschüssiger Liquidität
- Möglichst hohe Kapitalanlage bei knapper Liquiditätshaltung
Funktion
- Finanzplanung
- Liquiditätssteuerung
Vorteile
- Geringere Finanzierungskosten (Reduktion der Zinsaufkommens)
- Tiefhaltung des Fremdkapitals
- Hinauszögerung einer Beteiligungsfinanzierung bzw. Mezzanine-Finanzierung
Nachteile
- Zeit- und Kostenaufwand (Personalaufwand oder Kosten des allf. Outsourcing)
- Zu strenges Cash-Management kann Kunden vor den Kopf stossen
Exkurs: Folgen eines fehlenden Cash-Managements
- Ausgangslage
- Fehlendes oder ungenügendes Cash Management kann zu einer Unternehmenskrise führen
- Krisenphasen
- Üblicherweise entwickelt sich die Unternehmenskrise in folgender Reihenfolge:
- 1. Auftragsrückgang
- 2. Umsatzrückgang (im Verhältnis zum Umsatz unverhältnismässige Produktionskosten)
- 3. Ertragskrise
- 4. Liquiditätskrise
- 5. Überschuldungskrise
- Weitere Detailinformationen Krisenphasen
- Üblicherweise entwickelt sich die Unternehmenskrise in folgender Reihenfolge:
Exkurs: Kapitalbeschaffung im Warenfluss mittels Anzahlung
- Lösungsansatz
- Jungunternehmen kann seinerseits Kundenanzahlungen verlangen
- Definition
- Anzahlung = Einforderung eines Teils des Kaufpreises vor Warenlieferung
- = weitere Art, kurzfristiges Fremdkapital zu generieren
- Usanz
- Bei Grossaufträgen in der Investitionsgüterindustrie (zB Maschinenbau)
- Vorteil
- In den meisten Fällen keine Verzinsung (günstige Finanzierungsquelle)
Weitere Detailinformationen
Weiterführende Informationen
- Cash Management | unternehmenskrise.ch
- Cash Pooling | cash-pooling.ch
- Liquiditätsplanung | kmu.admin.ch
- Investitionsplan | kmu.admin.ch