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Darlehen / Kredite

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Mezzanine-Finanzierung

Rechtsgebiet:
Darlehen / Kredite
Stichworte:
Kredite
Autor:
Bürgi Nägeli Rechtsanwälte
Herausgeber:
Verlag:
LAWMEDIA AG

Definition

Mezzanine-Kapital (auch: Mezzanine-Finanzierung)   =   Finanzierungsart, die in ihrer wirtschaftlichen und rechtlichen Ausgestaltung eine Mischform zwischen Eigenkapital und Fremdkapital bildet

Rechtsnatur

  • Beteiligungsverhältnis sui generis, meist als Mischform von Eigenkapital und Fremdkapital

Gegenstand

Fokus

  • Alternative zur konventionellen Finanzierung
  • Finanzierungseignung für Jungunternehmen mit niedriger Eigenkapitalausstattung und hohem Potential
  • Mezzanine-Finanzierung übernehmen die Funktion von wirtschaftlichem Eigenkapital und schliessen die Lücke zwischen Eigenkapital und konventionellem Fremdkapital
    • Fremdkapitalgeber geht bewusst ein höheres Risiko ein
    • Das erhöhte Risiko wird durch die Wandelmöglichkeit in Aktien entschädigt und beim partiarischen Darlehen nebst des Darlehenszinses durch eine Umsatz-, Cashflow- und Gewinnbeteiligung abgegolten
    • Angestrebte Rendite in der Regel von 12 – 20 % p.a.

Vorteile / Nachteile

  • Vorteile
    • Ermöglichung von Finanzierungen, die mit konventionellen Krediten nicht erfolgen würden (Schliessung von Finanzierungslücken)
    • Verbesserung der Bilanzstruktur und damit der Bonität
      • positiver Einfluss auf das Unternehmensrating
      • mehr Finanzierungsspielraum
    • Stärkung des wirtschaftlichen Eigenkapitals,
      • ohne Verwässerung der Beteiligungsverhältnisse
      • ohne Verlust von Eigentumsrechten
    • Mehr unternehmerische Freiheit des Unternehmens bei begrenztem Mitspracherecht des Mezzanine-Kapitalgebers
    • Zinsen steuerlich absetzbar (Aufwand)
    • Möglichkeit zur flexiblen Ausgestaltung der Vergütung
  • Nachteile
    • Höhere Kosten im Verhältnis zur klassischen Kreditfinanzierung
    • Nur zeitlich befristete Kapitalüberlassung
    • Höhere Transparenzerfordernisse

„Kredit“

  • Eigenkapital-Zurverfügungstellung
  • Fremdkapital-Zurverfügungstellung
    • Einsatzbereich
    • Wandeldarlehen
      • Das Wandeldarlehen wird jährlich verzinst und am Ende der Laufzeit zurückbezahlt, falls keine Wandelung erfolgte
      • Recht des Kapitalgebers, sein Darlehen in Unternehmensanteile zu wandeln
      • Wandeldarlehen sind für das Unternehmen liquiditätsschonend und bieten für künftige Kapitalgeber eine spannende Schnittstelle
      • Erforderlich sind zudem:
        • ein Verwässerungsschutz für die Gründeraktionäre
        • eine klare Exit-Strategie für den Investoren
    • Partiarische Darlehen
      • Solche Darlehen werden meist mit einem fixen Grundzinssatz, mit einer variablen Erfolgsbeteiligung und mit einem Umsatz-, Cashflow- oder Gewinnanteil als Entschädigung zugunsten des risikotragenden Kapitalgebers
      • Kreditgeber übernimmt ein Teil des unternehmerischen Risikos, ohne das Stimmrechtsverhältnis zu verändern
      • Ungeeignete Finanzierungsform, falls das Unternehmen weitere Finanzierungsrunden – mit Beteiligung von Risikokapitalgebern – plant
      • Partiarisches Darlehen

Risikoabsicherung

  • Über die Art der Mittelzurverfügungstellung (Eigen- und / oder Fremdkapital) und ihrer Ausgestaltung

Behandlung von Mezzanine-Kapital bei Sanierung oder Zwangsvollstreckung

  • Mezzanine-Kapital wird gegenüber den Fremdkapitalgebern nachrangig und gegenüber dem reinen Eigenkapital als vorrangig behandelt

Steuern

  • Zinsen lassen sich steuerlich abziehen
Vor-_und_Nachteile_von_Mezzaninen-Finanzierungen

Literatur

  • MÜLLER-KÄNEL OLIVER, Mezzanine Finance – Neue Perspektiven in der Unternehmensfinanzierung, 3. Auflage, Bern 2009
  • BARTHOLD BEAT M., Mezzanine-Finanzierung von Unternehmensübernahmen und Jungunternehmen, Schweizerische Zeitschrift für Wirtschaftsrecht 5/2000, S. 224 – 237
  • BARTHOLD BEAT M., Rechtliche Gestaltung alternativer Unternehmensfinanzierungen, in: Der Schweizer Treuhänder, Nr. 10, S. 879 – 892
  • BEHR GIORGIO / WIRTH OLIVER, Einsatz von Mezzanine-Kapital bei der Wachstumsfinanzierung: High Yield Anleihen, Wandelobligationen und Going Public Optionsanleihen im Vergleich, in: Der Schweizer Treuhänder, Vol. 73, Nr. 3, S. 161 – 170
  • BOEMLE MAX / STOLZ CARSTEN, Unternehmensfinanzierung, 14. Auflage, Zürich 2014
  • PERRILLE R.F., Mezzanine: Efficient Financing for Recapitalization or Rapid Growth, in: Corporate Cashflow, 17 (5), S. 36 – 38
  • STURGESS BRIAN / LEEN CAHTERINE, Mezzanine Finance, London (1991), IFR Publishing
  • WILLIS JOHN, An introduction to mezzanine finance and private equity, Journal of Applied Corporate Finance, February, S. 86 

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