Der ausstiegswillige Gründer (und – sofern vorhanden – sein Investor) hat/haben verschiedene Optionen:
Auf diese Optionen soll nachfolgend kurz eingegangen werden:
Verkauf an strategischen Partner
- Voraussetzungen
- Bereitschaft aller Gesellschafter und Investoren zu dieser Exit-Variante
- Wissen aller Gesellschafter und Investoren um das Interesse eines strategischen Partners, das Startup irgendwann zu 100 % zu übernehmen
- Vorliegen eines sog. „Strategic Fit-Checks
- Abklärungen
- „Corporate Startup Kultur» des potentiellen Erwerbers
- zB eigenen Inkubatoren-Abteilung
- zB Acceleratoren-Programm
- zB spezialisierte Unternehmenseinheit im Konzern, die sich mit der Beteiligung und Übernahme von Startups befasst
- Prüfung, ob das eigene Unternehmen zum strategischen Investoren passt
- zB Startup hat Geschäftsfeld, welches der strategische Investor bereits besetzt, aber ergänzt werden soll (New Economy zu klassischem Angebot, digital zu analog etc.)
- zB Startup hat Geschäftsfeld, welches der strategische Investor nicht abgedeckt, aber als attraktiv erachtet
- „Corporate Startup Kultur» des potentiellen Erwerbers
- Weitere Detailinformationen
Trade Sale (Private Equity)
- Voraussetzungen
- Wissen aller Gesellschafter, dass die meisten institutionellen Investoren (namentlich die Private Equity-Investoren) über einen entsprechenden Fonds, der jeweils eine bestimmte Investmentstrategie verfolgt, investieren
- Beizug eines erfahrenen Beraterteams für die Verkaufsvorbereitung
- Investment-Bank
- Wirtschaftsprüfer
- Unternehmensbewerter
- Rechtsanwälte
- Realistische Unternehmensbewertung
- Due Diligence (Vendor Due Diligence)
- Überzeugendes Finanzmodell
- etc.
- Abklärungen
- Bevor man sich für einen Trade Sale an einen Private Equity entscheidet, sollte man sich über die Investmentvehikel der potentiellen Vertragspartner informieren
- Recherchieren, ob das eigene Unternehmen in die Investmentstrategie des betreffenden Fonds passt
- Branche
- Unternehmensphase (Seed, Expansion, Konsolidierung usw.)
- Beteiligungshöhe
- Weitere Detailinformationen
Leveraged Buyout (LBO)
- Voraussetzungen
- Investor kauf das Gründerteam mit Hilfe von Fremdkapital aus (Leveraged Buy-Out)
- Unternehmen sollte hiefür eine Unternehmensphase erreicht haben, in der positive Cashflows generiert wird
- Aus den Gewinnausschüttungen sollte der Käufer Fremdkapital und Zinsen tilgen können
- Ausrichtung des Unternehmens im Rahmen der Unternehmensführung auf einen LBO-Deal
- Generierung eines positiven Cash flow
- Zurückhaltung der Mittelverwendung für das weitere Unternehmenswachstum
- Vorhandener professioneller Investor
- Könnte bei Einverständnis und Abklärung der (Steuer-)Folgen Anteile des Gründerteams (zwischen-)kaufen und zusammen mit seinen Anteilen an den Endinvestor (weiter-)verkaufen
- Sicherstellungen
- Investor kauf das Gründerteam mit Hilfe von Fremdkapital aus (Leveraged Buy-Out)
- Abklärungen
- Gegenparteien-Check bezüglich LBO-Käufer
- Check, ob mit den konkreten Verhältnissen und dem aktuellen bzw. geplanten Cash flow ein LBO-Deal möglich ist
- Genaue Abklärung der rechtlichen, finanziellen und betriebswirtschaftlichen sowie steuerlichen Folgen
Börsengang (IPO)
- Voraussetzungen
- Sehr erfolgreicher Startup
- Oft bildet ein IPO kein echter bzw. absoluter Exit, da die Aktien nur an die Börse gebracht werden; für ein Exit müssten die Aktien nach dem Börsengang noch verkauft werden
- Längerfristige Planung
- Beizug eines erfahrenen Beraterteams für die Vorbereitung der Börsenkotierung
- Emissions-Bank
- Wirtschaftsprüfer
- Unternehmensbewerter
- Rechtsanwälte
- Kommunikationsberater
- etc.
- Prüfung, ob Vorteile greifen
- Leichterer Zugang zu neuem Kapital
- Höhere Liquidität für das Unternehmen
- Bessere Fungibilität der Unternehmensanteile und Exit-Möglichkeit für „Alt-Investoren“
- Marktbekanntheit (Branding + Marketing / Employer-Branding)
- Bessere Arbeitgeber-Attraktivität
- Prüfung, ob Börsenvoraussetzungen erfüllt werden
- Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen?
- Strategisch richtiger Zeitpunkt für Börsengang?
- Auswahl der geeigneten Börsenplatzierung
- Börsenplatz?
- Börsensegment?
- Strategische Bedeutung der zu wählenden Börse für Zielmarkt und anzupeilende Investoren
- Emissionskosten?
- Ablauf des IPO
- Wahl der Emissionsbank / Vereinbarungen
- Due Diligence
- Emissionsprospekt
- Equity Story
- Roadshows
- Bookbuilding-Verfahren, Emissionspreis und Aktienzuteilungen
- Erstnotiz auf Börsentableau
- Regulärer Börsenhandel im Titel
- Reporting an Börse
- Investor Relations
- Laufende Prüfung bzw. Feintuning im Vorfeld des IPO
- Marktbedarfs
- Marktaufnahmefähigkeit
- Erfüllt Unternehmensentwicklung die Zeichner- resp. Anleger-Erwartungen auf lange Dauer und nicht nur kurzfristig
- Angemessener Zeichnungspreis
- usw.
- Weitere Detailinformationen
Zusammenschluss mit einem Konkurrenten (Merger / M&A / Fusion)
- Voraussetzungen
- Bewusstsein aller Beteiligten, dass der Merger eher eine unkonventionelle Exit-Variante ist
- Synergien für die übernehmende und für die übernommene Gesellschaft
- Rückzug der Startup-Gründer aus der operativen Leitung
- Akzept der Startup-Gründer, dass sie Anteile der fusionierten oder der übernehmenden Gesellschaft erhalten
- Abklärungen
- Gegenparteien-Check bezüglich LBO-Käufer
- Check, ob mit den konkreten Verhältnissen und dem aktuellen bzw. geplanten Cash flow ein LBO-Deal möglich ist
- Genaue Abklärung der rechtlichen, finanziellen und betriebswirtschaftlichen sowie steuerlichen Folgen
- Weitere Detailinformationen
Asset Deal (Verkauf der Aktiven)
- Voraussetzungen
- Bereitschaft der Gründer und Investoren zu einem Asset Deal
- Kompatibilität mit Unternehmensinteressen
- Berücksichtigung aller Rechte und Pflichten, v.a. gegenüber Vertragspartnern und Personal (OR 333)
- Due Diligence für Asset Deal
- Bewertung der Aktiven und Relation des Kaufpreises zur Erfüllung der Drittverpflichtungen (Kreditgeber, Lieferanten, Personal usw.)
- Abklärungen
- Gegenparteien-Check bezüglich LBO-Käufer
- Check, ob und wie sich ein Asset Deal abschliessen und vollziehen liesse
- Genaue Abklärung der rechtlichen, finanziellen und betriebswirtschaftlichen sowie steuerlichen Folgen
- Teilverkauf der Betriebsmittel
- Aktualisierung Businessplan
- Perspektive des Restbetriebes
- Operative Anpassungen
- Sonstige Implikationen des geplanten Schrumpfungsprozesses
- Verkauf aller Betriebsmittel
- Verwendung des AG-Mantels oder Auflösung der Gesellschaft und Liquidation etc.
- Weitere Detailinformationen
Ausschüttung (Lohnnachbezug u/o Dividende)
- Voraussetzungen
- Stimmiges Konzept für ein Teil- oder Voll-Exit
- Lohnbezüge statt Mittelakkumulierung
- Bezug von Boni
- (Teil-)Ausschüttung Dividende
- Weitere Varianten denkbar
- Gründe
- Unternehmensverkäuflichkeit in abstrakter Form, ohne Vergangenheitslasten oder subjektive Sonderansprüche der Gründer
- Käufer bezahlen für liquide Mittel nicht den vollen Gegenwert (v.a. auch Berücksichtigung latenter Steuern)
- Achtung
- Klärung mit Investoren (Konfliktvermeidung)
- Keine Aushöhlung des Unternehmens (Anwendung der Ausschüttungsvariante nur bei substanzstarken bzw. profitablen Unternehmen)
- Stimmiges Konzept für ein Teil- oder Voll-Exit
- Abklärungen
- Check, ob und inwieweit einzelne Ausschüttungen resp. ein Substanzentzug mit den Zielen des Unternehmens vereinbar und sinnvoll sind
- Genaue Abklärung der rechtlichen, finanziellen und betriebswirtschaftlichen sowie steuerlichen Folgen für Unternehmen und Gründer
- Weitere Detailinformationen
Unternehmensliquidation
- Voraussetzungen
- Bereitschaft der Gründer und Investoren, das „Projekt“ aufzugeben, die Gesellschaft aufzulösen und zu liquidieren (auch „stiller Exit“ bezeichnet)
- Berücksichtigung aller Rechte und Pflichten, v.a. gegenüber Vertragspartnern und Personal
- Liquidationsplanung
- Liquiditätsmanagement und Berücksichtigung einer vollen oder zeitweiligen Überschuldung
- Abklärungen
- Prüfung, ob keine andere Exit-Option verfügbar ist
- Genaue Abklärung der rechtlichen, finanziellen und betriebswirtschaftlichen sowie steuerlichen Folgen
- Abklärung einer Ausfallgarantie, damit die Liquidation ggf. ohne Überschuldungsrisiko abgewickelt werden kann
- Weitere Detailinformationen