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Aktiengesellschaft

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Anwalts-AG

Rechtsgebiet:
Aktiengesellschaft
Stichworte:
AG, Aktiengesellschaft
Autor:
Bürgi Nägeli Rechtsanwälte
Herausgeber:
Verlag:
LAWMEDIA AG

Seit 2006 ist schweizweit  – zur Haftungsbeschränkung und zur Fortbestandssicherung, trotz Ein- und Austritts von Anwaltspartnern – die Aktiengesellschaft (AG) als Rechtsform für eine Anwaltspartnerschaft zugelassen (vgl. BGE 138 II 440 ff.).

  • Definition
    • Anwalts-AG   =   Aktiengesellschaft, welche den Betrieb einer Anwaltskanzlei in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft bezweckt
  • Grundlagen
    • OR 620 ff. + BGFA 8
  • Abgrenzungen
    • Anwaltskanzlei in Form einer Einzelfirma oder Personengesellschaften (KLG oder KMG)
  • Ziele
    • Beschränkung des persönlichen Haftungsrisikos der Inhaber-Anwälte
    • Sicherung des Anwaltskanzlei-Fortbestandes
    • Beitritt + Ausscheiden Partner-Anwalts (Aktionär)
    • Trennung der Besteuerung von Kanzlei und Inhaber-Anwälten (Kanzlei-Sitz: An steuerlich teuren, international bekannten Stadtlagen; Anwalts-Wohnsitz: in steuergünstigen Wohngemeinden; Vermeidung von Steuerausscheidungen)
  • Zulässigkeit der Anwalts-AG
    • Das Bundesgericht hat die Anwalts-AG ausdrücklich zugelassen (vgl. BGE 138 II 440 ff.)
  • Voraussetzungen
    • Strikte Auflagen, welche die Unabhängigkeit der anwaltlichen Berufsausübung (vgl. BGFA 8 Abs. 1 lit. d)
    • Beherrschung durch registrierte Rechtsanwälte (vgl. BGer 2C_1054/2016, BGer 2C_1059/2016 vom 15.12.2017)
    • Keine Nicht-Anwälte als Aktionäre (Unzulässigkeit der sog. „interdisziplinären Anwaltskörperschaft“ (vgl. BGE 144 II 147 ff. i.Z.m. einem dipl. Steuerexperten; siehe auch die Box))
  • Organisations- und Mandatsführungs-Reglemente
    • Es empfiehlt sich für die berufsrechtlichen Anforderungen organisatorische Vorkehrungen zu treffen:
      • Organisationsreglement
      • Mandatsführungsreglement
    • Berufsrechtliche Vorgaben
      • BGFA 8 Abs. 1 lit. d verlangt, dass Rechtsanwälte in der Lage sein müssen, den Anwaltsberuf jederzeit unabhängig ausüben zu können
        • Sicherstellung der Corporate Governance in der Anwalts-AG
        • Vgl. auch Grundlage
  • Exkurs: Anwalts-Holdinggesellschaft
    • Erfordernis der institutionellen Unabhängigkeit
    • Hinsichtlich der Voraussetzungen für die Zulassung einer RA-Holdinggesellschaft vgl. Entscheid der Aufsichtskommission über die Anwältinnen und Anwälte des Kantons Zürich, in: ZR 2016 Nr. 32

Literatur

  • MEIER-HAYOZ ARTHUR / FORSTMOSER PETER / SETHE ROLF, Schweizerisches Gesellschaftsrecht, 12., vollständig neu bearbeitete Auflage, Bern 2018, § 16/4, Rz 988 ff., S. 675 f.
  • AMBERG VINCENZO, Das neue Anwaltsgesetz, Übersicht und Spannungsfelder, in: ZBJV 2015 629 ff.
  • GURTNER JEROME, La réglementation des sociétés d’avocats en Suisse: entre protectionnisme et libéralisme, Diss. Neuchâtel 2016
  • NATER HANS / RAUBER MARTIN, Zulässigkeit der Anwalts-AG: Stunde der Wahrheit, in: SJZ 2011 212 ff.
  • NOBEL PETER, Berner Kommentar OR, § 5 N 98 ff.
  • RUFENER ADRIAN, Bundesgericht bejaht Zulässigkeit der Anwalts-AG, ANWALTS REVUE 2012, 500 ff.
  • SENNHAUSER NORBERT, Vom Anwalt zur Anwalts-Kapitalgesellschaft, Diss. Bern 2013 = ASR 789
  • ZINDEL GAUDENZ, Anwaltsgesellschaften in der Schweiz, in: SJZ 2012 249 ff.
  • VON RECHENBERG BEAT, Interdisziplinäre Anwaltskörperschaft – Wohin führt der Weg?, in: ANWALTS REVUE, 5/2018, S. 201 ff,
  • SCHMIDT RICHARD, Eintragung einer interdisziplinären Anwaltskörperschaft, in: ANWALTS REVUE 6/7/2018, S. 289 f.

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